Aktivrente kommt: Rentner verdienen bald steuerfrei dazu
Deutschland führt 2026 die Aktivrente ein, um Fachkräftemangel zu bekämpfen. Rentner können bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei hinzuverdienen und erhalten zusätzlich Arbeitgeberanteile. Experten sehen Millionenpotenzial, kritisieren aber soziale Schieflage.
Deutschland führt ab 2026 die „Aktivrente“ ein. Rentner können dann bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei hinzuverdienen – und sollen so dem Arbeitsmarkt erhalten bleiben.
Die Bundesregierung reagiert damit auf den dramatischen Fachkräftemangel. Bis 2035 scheiden rund sieben Millionen Arbeitskräfte altersbedingt aus. 230.000 erwerbstätige Rentner könnten bereits von der neuen Regelung profitieren.
Das Konzept geht über reine Steuervergünstigungen hinaus: Arbeitende Rentner erhalten zusätzlich die Arbeitgeberanteile zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung als „Zusatzhonorar“ ausgezahlt.
Wirtschaft sieht Millionenpotenzial
Die Bertelsmann Stiftung rechnet mit 1,3 Millionen zusätzlichen Arbeitskräften bis 2035, wenn mehr 60- bis 69-Jährige erwerbstätig bleiben. Das Institut der deutschen Wirtschaft propagiert bereits „Silver Worker“ als Berater und Projektmitarbeiter.
Doch Ökonomen warnen: Geld allein reicht nicht. Flexiblere Arbeitszeiten und massive Weiterbildung seien nötig – vor allem bei digitalen Qualifikationen.
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Die Zahlen zeigen den Trend: Bei den 60- bis 64-Jährigen stieg die Erwerbsquote zwischen 2011 und 2021 von 44 auf 61 Prozent. Selbst bei den 65- bis 69-Jährigen verdoppelte sich der Anteil von 10 auf 17 Prozent.
Sozialverbände schlagen Alarm
VdK-Präsidentin Verena Bentele kritisiert die Schieflage scharf: „Die Aktivrente hilft vor allem gesunden Besserverdienern in Bürojobs.“ Wer körperlich arbeitet oder Angehörige pflegt, gehe leer aus.
36 Prozent der älteren Beschäftigten verlassen den Arbeitsmarkt bereits mit Rentenabschlägen – sie können von den neuen Anreizen nicht profitieren. Minijobber und Selbstständige bleiben ebenfalls außen vor.
Die Kritik trifft einen wunden Punkt: Während sich gut qualifizierte Akademiker über Steuerboni freuen können, kämpfen Geringverdiener weiter mit Altersarmut.
Gesetzgebung noch dieses Jahr erwartet
Der Gesetzesentwurf zur Aktivrente soll in den kommenden Monaten vorgelegt werden. Die Bundestagsdebatte dürfte heftig werden – zwischen Fachkräftemangel und sozialer Gerechtigkeit.
Experten fordern parallel Investitionen in altersgerechte Arbeitsplätze und Gesundheitsprävention. Ohne diese Maßnahmen drohe die Aktivrente zur Privilegienförderung zu verkommen.
Das Dilemma bleibt: Deutschland braucht dringend mehr Arbeitskräfte. Doch wer soll und kann überhaupt länger arbeiten?