Android: Kritische Sicherheitslücke betrifft Milliarden Geräte
Google warnt vor schwerer Zero-Click-Sicherheitslücke in Android 13-16, die ohne Nutzerinteraktion ausgenutzt werden kann. Über eine Milliarde ältere Geräte erhalten keinen Patch und bleiben dauerhaft gefährdet.
Google warnt vor einer schwerwiegenden Schwachstelle im Android-System, die Angreifer ohne jede Nutzerinteraktion ausnutzen können. Die als CVE-2025-48593 klassifizierte Sicherheitslücke betrifft alle Android-Versionen von 13 bis 16 – doch für über eine Milliarde älterer Geräte wird es niemals einen Patch geben.
Die Gefahr dieser Zero-Click-Schwachstelle liegt in ihrer nahezu unsichtbaren Ausnutzbarkeit. Kein verdächtiger Link, kein Download, keine Berechtigungsabfrage – Angreifer könnten die Kontrolle über ein Gerät übernehmen, ohne dass der Besitzer auch nur den Hauch einer Chance hätte, einzugreifen. Google formuliert es im aktuellen Sicherheitsbulletin eindringlich: Die kritische Lücke in der System-Komponente ermöglicht die Remote-Ausführung von Schadcode, ohne dass zusätzliche Berechtigungen erforderlich sind.
Während der Konzern bereits Patches als Teil des Sicherheitsupdates vom 1. November 2025 bereitgestellt hat, liegt die eigentliche Herausforderung bei den Geräteherstellern. Deren oft schleppende Update-Politik öffnet Cyberkriminellen ein zeitliches Fenster für Angriffe. Neben CVE-2025-48593 behebt das Update eine zweite Schwachstelle (CVE-2025-48581) mit hohem Schweregrad, die lokale Rechteausweitungen auf Android-16-Geräten ermöglicht.
Bedrohungslage: Massive Angriffsfläche
Die Verwundbarkeit erstreckt sich über vier große Android-Generationen und trifft damit einen erheblichen Teil des globalen Smartphone-Marktes. Datenverlust, komplette Geräteübernahmen oder die Installation von Spionagesoftware – die potenziellen Folgen sind gravierend. Das technische Problem: unzureichende Validierung von Nutzereingaben, die sich aus der Ferne ausnutzen lässt.
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Samsung hat bereits reagiert und Details zum eigenen November-Update veröffentlicht. Der südkoreanische Hersteller schließt insgesamt 34 Sicherheitslücken: 25 Fixes von Google sowie 9 spezifische Schwachstellen in der hauseigenen One-UI-Software. Hinzu kommen 11 Sicherheitskorrekturen für die Exynos-Chips, die in vielen Galaxy-Geräten stecken.
Doch wann erreichen diese Updates tatsächlich die Endnutzer? Die Zeitspannen variieren drastisch zwischen Herstellern und selbst zwischen verschiedenen Modellreihen desselben Anbiegens. Google informiert seine Android-Partner zwar mindestens einen Monat vor Veröffentlichung über Sicherheitsprobleme – doch die fragmentierte Natur des Android-Ökosystems führt regelmäßig zu Verzögerungen. Pixel-Geräte erhalten Updates direkt von Google, alle anderen müssen warten.
Die vergessene Milliarde: Dauerhaft ungeschützt
Besonders alarmierend: Schätzungsweise mehr als eine Milliarde Android-Geräte werden diesen kritischen Patch niemals erhalten. Sie haben das Ende ihrer Herstellerunterstützung erreicht und bleiben CVE-2025-48593 sowie künftigen Bedrohungen permanent ausgesetzt.
Diese digitale Kluft illustriert ein fundamentales Problem des Android-Ökosystems. Laut Branchenberichten sind etwa 25,3 Prozent aller Geräte schlicht zu alt für Updates. Mehr noch: Über die Hälfte aller mobilen Endgeräte läuft zu jedem beliebigen Zeitpunkt mit veralteten Betriebssystemversionen. Jede neu entdeckte Schwachstelle multipliziert damit ihr Schadenspotenzial.
Für Besitzer dieser älteren Smartphones und Tablets bleibt das Risiko bestehen – dauerhaft. Die Sicherheitslücke fungiert als offene Tür für Angreifer, und ohne die Aussicht auf einen Patch gibt es nur zwei Möglichkeiten: sensible Aktivitäten auf dem Gerät einstellen oder es komplett ersetzen. Diese permanente Verwundbarkeit schafft eine Zwei-Klassen-Gesellschaft in der digitalen Sicherheit.
Strategiewechsel bei Google?
Das November-Bulletin fällt ungewöhnlich kompakt aus und behandelt lediglich zwei Schwachstellen im Android-Kernsystem. Diese Entwicklung passt zu einem Trend, der sich durch 2025 zieht: Auch in den Monaten Juli und Oktober gab es überhaupt keine Android-Fixes. Beobachter vermuten einen strategischen Kurswechsel hin zu weniger häufigen, dafür umfangreicheren quartalsweisen Updates.
Bislang meldet Google keine aktive Ausnutzung von CVE-2025-48593 in freier Wildbahn. Doch genau die Zero-Click-Eigenschaft macht die Lücke zum idealen Werkzeug für professionelle Angreifer – inklusive staatlich finanzierter Gruppen, die hochentwickelte Spyware entwickeln. Ohne erforderliche Nutzerinteraktion lassen sich hochwertige Ziele lautlos kompromittieren. Die Security-Community wird die Lage intensiv überwachen.
Sicherheitsexperten appellieren eindringlich an alle Android-Nutzer: Warten Sie nicht auf automatische Updates. Die fragmentierte und oft langsame Verteilung durch Hersteller bedeutet, dass niemand sich unmittelbar geschützt wähnen sollte. Der manuelle Check nach Software-Updates in den Geräteeinstellungen ist unverzichtbar.
Wettlauf gegen die Zeit
Die kommenden Wochen werden zum Wettrennen zwischen Angreifern und Verteidigern. Je mehr technische Details zur Schwachstelle in Umlauf kommen, desto höher steigt das Exploitationsrisiko. Jetzt sind die Gerätehersteller am Zug: Sie müssen das Sicherheitsupdate vom 1. November 2025 schnellstmöglich testen und ausliefern. Große Marken wie Samsung werden erwartungsgemäß ihre Flaggschiff-Modelle priorisieren, bevor andere Baureihen folgen.
Die Handlungsempfehlung für Nutzer ist glasklar: Installieren Sie den Patch, sobald er verfügbar wird. Öffnen Sie dazu den Software-Update-Bereich in Ihren Geräteeinstellungen und prüfen Sie auf das November-2025-Update. Für Besitzer nicht mehr unterstützter Geräte dient dieser Vorfall als drastische Erinnerung an die inhärenten Risiken. Ein Upgrade auf ein neueres, unterstütztes Modell ist keine Luxusüberlegung mehr, sondern essenzielle Schutzmaßnahme gegen sich ständig weiterentwickelnde Cyberbedrohungen.
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