Bürogymnastik: Fünf Übungen gegen Rückenschmerzen am Arbeitsplatz
Rückenschmerzen entwickeln sich zur Volkskrankheit mit 11,6 Milliarden Euro Jahreskosten. Homeoffice verschärft das Problem durch mangelnde Bewegung und schlechte Ergonomie.
Homeoffice und Büroalltag machen krank: Rückenleiden entwickeln sich zur größten Volkskrankheit der digitalen Arbeitswelt. Bereits einfache Bewegungsübungen am Schreibtisch können helfen – und kosten Unternehmen Milliarden.
Ein Drittel aller Deutschen leidet unter Rückenschmerzen. Was früher als Wehwehchen belächelt wurde, ist heute ein ernstes Problem für Gesundheitssystem und Wirtschaft. Die Ursache liegt oft direkt vor der Nase: am schlecht eingerichteten Arbeitsplatz.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. 2022 verursachten Rückenleiden Kosten von 11,6 Milliarden Euro. Allein die AOK Niedersachsen registrierte 2023 etwa 380.000 Krankschreibungen wegen Rückenproblemen. Was steckt dahinter?
Homeoffice verschärft das Problem
Stundenlanges Sitzen schadet der Wirbelsäule und schwächt die Rumpfmuskulatur. Der Körper ist für Bewegung gemacht – nicht für achtstündiges Verharren in derselben Position. Die Folgen sind schmerzhaft: Verspannungen in Nacken, Schultern und Lendenwirbeln.
Das Homeoffice hat die Situation zusätzlich verschlechtert. Viele improvisierte Arbeitsplätze in den eigenen vier Wänden entsprechen nicht ergonomischen Standards. Eine DAK-Studie zeigt: 71 Prozent der Homeoffice-Mitarbeiter bewegen sich weniger als vor der Pandemie.
Doch es gibt einen einfachen Ausweg: regelmäßige Bewegungspausen. Schon wenige Minuten pro Stunde können entscheidend sein.
Fünf Übungen für den Arbeitsplatz
Diese Übungen lassen sich ohne Ausrüstung direkt am Schreibtisch durchführen:
Schulterkreisen: Aufrecht sitzen, Arme locker hängen lassen. Schultern langsam nach hinten und oben kreisen, dann nach vorn und unten. Lockert Schulter- und Nackenmuskulatur.
Nackendehnung: Kopf sanft zur linken Seite neigen, als würden Sie das Ohr zur Schulter führen. Die linke Hand kann leicht auf den Kopf gelegt werden. 20-30 Sekunden halten, dann Seitenwechsel.
Katzenbuckel im Sitzen: Auf die vordere Stuhlkante rutschen, Hände auf Oberschenkel. Beim Ausatmen den Rücken rund machen, Kinn zur Brust. Beim Einatmen Brustbein aufrichten und leicht ins Hohlkreuz gehen.
Brustkorböffnung: Aufrecht stehen oder sitzen, Hände hinter dem Rücken verschränken. Arme durchstrecken und Schulterblätter zusammenziehen. Dehnt die verkürzte Brustmuskulatur.
Rückenrotation: Aufrecht sitzen, beide Füße fest am Boden. Oberkörper langsam zu einer Seite drehen, an der Stuhllehne festhalten. Kurz halten, dann Seitenwechsel.
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Gewohnheit statt Ausnahme
Die größte Hürde? Bürogymnastik zur Routine machen. Experten empfehlen feste Termine im Kalender oder Erinnerungs-Apps. Höhenverstellbare Schreibtische ermöglichen den Wechsel zwischen Sitzen und Stehen. Telefonate lassen sich im Gehen führen, der Gang zum Kollegen ersetzt die E-Mail.
Wichtig ist die Unternehmenskultur: Bewegungspausen dürfen nicht als Faulheit gelten, sondern als Investition in Gesundheit und Produktivität.
Milliardenschweres Gesundheitsproblem
Die Kosten sind enorm, die Lösung simpel. Unternehmen, die in Rückengesundheit investieren – durch Bürogymnastik, ergonomische Beratung oder Bewegungsförderung – profitieren doppelt: Weniger Kranktage, produktivere Mitarbeiter.
Die Zukunft der Büroarbeit wird gesünder werden müssen. Bewegung am Arbeitsplatz ist keine Spielerei mehr, sondern strategische Notwendigkeit. Denn die wichtigste Ressource jedes Unternehmens sind gesunde Mitarbeiter.