Banken im Digitalen Kreuzfeuer: KI-Attacken und Notfall-Regulierung
Finanzinstitute sehen sich mit KI-gestützten Deepfake-Angriffen und verschärften globalen Sicherheitsvorschriften konfrontiert. Investitionen in Cybersicherheit steigen deutlich an.
Die Finanzbranche kämpft auf zwei Fronten: Während KI-gestützte Cyberangriffe eine neue Dimension erreichen, verschärfen Regulierungsbehörden weltweit die Sicherheitsvorschriften. Diese Woche verabschiedete Großbritannien wichtige Gesetzesänderungen für Finanzdienstleister – zeitgleich eskalieren Deepfake-Betrug und Ransomware-Attacken.
Nie zuvor standen Banken unter derart immensem Druck. Einerseits revolutionieren Cyberkriminelle ihre Methoden mit künstlicher Intelligenz, andererseits müssen Institute einem Geflecht sich ständig ändernder Vorschriften gerecht werden.
KI als Waffe: Wenn der CEO zum Betrug ruft
Cyberkriminelle setzen mittlerweile generative KI für täuschend echte Phishing- und Voice-Phishing-Attacken ein. Mit Deepfake-Audio und -Video imitieren sie Bankvorstände oder Behördenvertreter – und das mit verheerenden Folgen.
Ein Vorfall im Juli verdeutlichte die neue Bedrohungslage: Ein Bankmanager autorisierte eine betrügerische Transaktion, nachdem ihn ein gefälschter Videoanruf seines angeblichen CEOs überzeugt hatte. Die Schadenssumme war erheblich.
Experten warnen: Diese KI-gestützten Angriffe sind nicht nur raffinierter, sondern auch hochgradig personalisiert. Sie zielen präzise auf den schwächsten Punkt jeder Cybersicherheit – den Menschen.
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Regulierungs-Offensive: London und Washington verschärfen Regeln
Die britischen Behörden reagierten diese Woche mit zwei wichtigen Verordnungen. Am 15. September traten die „Capital Buffers and Macro-prudential Measures Regulations 2025“ in Kraft, gefolgt von den „Central Counterparties Regulations 2025“ am 17. September.
Ziel: Das Eigenkapitalpuffer-System stärken und Clearinghäuser widerstandsfähiger gegen Schocks machen.
Parallel überdenkt die amerikanische Verbraucherschutzbehörde CFPB ihre „Open Banking“-Regelung. Nach der Finalisierung Ende 2024 kündigte sie im August eine mögliche Überarbeitung an – Grund sind Branchenbedenken bezüglich Datensicherheit und Privatsphäre.
Lieferketten als Einfallstor: Wenn Partner zur Schwachstelle werden
Die Digitalisierung hat Banken abhängiger von externen Dienstleistern gemacht – und schuf neue Verwundbarkeiten. Hacker attackieren verstärkt Cloud-Anbieter, Datenanalyse-Firmen oder CRM-Systeme als indirekten Weg ins Bankennetzwerk.
Beispiel Allianz Life: Ein kompromittiertes Kundenbeziehungssystem legte Daten von 1,4 Millionen Kunden offen.
Regulierungsbehörden verschärfen daher die Anforderungen an das Drittanbieter-Risikomanagement. Banken müssen sicherstellen, dass ihre Partner dieselben strengen Sicherheitsstandards einhalten.
Zwei-Fronten-Krieg: Banken unter Druck
Finanzinstitute befinden sich in einer Zwickmühle. Sie müssen technologisch versierte Cyberkriminelle abwehren und gleichzeitig ein komplexes Regulierungsgeflecht navigieren.
Die Investitionen sind beträchtlich: 89 Prozent aller Finanzinstitute erhöhten vergangenes Jahr ihre Cybersicherheitsbudgets.
Dieser Doppeldruck erzwingt einen strategischen Wandel – von reaktiver Verteidigung hin zu proaktiver Widerstandsfähigkeit. Banken setzen verstärkt auf „Cybersecurity as a Service“ und KI-gestützte Bedrohungserkennung.
Zero Trust als Zukunftsmodell
Die Branche beschleunigt die Einführung von „Zero Trust“-Sicherheitsmodellen, die grundsätzlich niemandem vertrauen. Verstärkte Mitarbeiterschulungen gegen Deepfake-Angriffe werden Standard.
Wichtige Termine: Die CFPB will bis 21. Oktober Stellungnahmen zu ihren Open Banking-Plänen sammeln. In Großbritannien treten die neuen Eigenkapital- und Clearinghouse-Regeln im November in Kraft.
Die kommenden Monate werden entscheidend – nicht nur für die Umsetzung neuer Vorschriften, sondern auch für die Verstärkung der digitalen Abwehr gegen die stetig wachsende Cyberkriminalität.