Firefox: Verschlüsselte DNS jetzt auch auf Android
Mozilla integriert DNS-over-HTTPS in Firefox für Android und erreicht dabei 61 Prozent schnellere Antwortzeiten bei gleichzeitig verbessertem Privatsphärenschutz für Mobilnutzer.
Mozilla stattet seinen Firefox-Browser für Android mit verschlüsseltem DNS-over-HTTPS aus und verspricht dabei bessere Performance als je zuvor.
Firefox 143 für Android macht Schluss mit ungeschützten Internetanfragen: Der Browser unterstützt ab sofort DNS-over-HTTPS (DoH) und schützt damit Nutzerdaten vor neugierigen Blicken im Netzwerk. Was auf dem Desktop bereits Standard ist, kommt nun endlich aufs Smartphone – und das schneller als erwartet.
Die neue Funktion verschlüsselt einen bislang völlig ungeschützten Teil des Internetverkehrs. Während die Einstellung zunächst manuell aktiviert werden muss, deutet Mozilla bereits an: DoH könnte bald zum Standard werden, wenn die Leistungstests zufriedenstellend verlaufen.
Warum verschlüsseltes DNS gerade mobil so wichtig ist
Jeder Webseitenaufruf beginnt mit einer DNS-Anfrage – dem digitalen Telefonbuch des Internets. Der Browser fragt dabei: „Wo finde ich google.com?“ Diese Anfragen liefen bislang komplett unverschlüsselt ab. Das bedeutet: Internetanbieter, WLAN-Betreiber oder andere im Netzwerk können problemlos mitlesen, welche Seiten Sie besuchen.
DNS-over-HTTPS ändert das grundlegend. Die Anfragen laufen künftig über die gleichen verschlüsselten HTTPS-Verbindungen wie sensible Webinhalte. Besonders Smartphone-Nutzer profitieren davon – schließlich wechseln sie ständig zwischen verschiedenen WLAN-Netzwerken in Cafés, Hotels oder am Flughafen. Genau dort lauern die größten Datenschutzrisiken.
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Performance-Durchbruch: 61 Prozent schneller
Verschlüsselung macht langsam? Von wegen. Mozilla meldet einen beeindruckenden Fortschritt: DoH-Anfragen sind 2025 bereits 61 Prozent schneller als noch zu Jahresbeginn – zumindest für drei Viertel aller Nutzer.
Durch die Zusammenarbeit mit Partnern wie der kanadischen Internetverwaltung CIRA und dem Technologieanbieter Akamai liegt die DoH-Antwortzeit nur noch ein oder zwei Millisekunden über herkömmlichem, unverschlüsseltem DNS. Damit fällt der Kompromiss zwischen Sicherheit und Geschwindigkeit praktisch weg.
So aktivieren Sie DoH in Firefox für Android
Die Einrichtung ist denkbar einfach: Einstellungen > Privatsphäre & Sicherheit > DNS über HTTPS führt zu vier Schutzebenen:
- Standard-Schutz: DoH wird automatisch aktiviert, wenn verfügbar, und schaltet sich bei Problemen oder Kindersicherung intelligent ab
- Erhöhter Schutz: DoH läuft dauerhaft über einen ausgewählten sicheren DNS-Anbieter
- Maximaler Schutz: Strikte DoH-Durchsetzung – bei Verbindungsproblemen wird ein Fehler angezeigt
- Aus: Rückkehr zu den Standard-DNS-Einstellungen des Geräts
Mozilla setzt dabei auf sein bewährtes Trusted Recursive Resolver-Programm. DNS-Anbieter müssen strenge Datenschutzrichtlinien in rechtlich bindenden Verträgen zusichern, bevor sie als Option im Browser erscheinen.
Branchentrend: Das Web wird sicherer
Firefox war Vorreiter bei verschlüsseltem DNS. 2019 führte Mozilla DoH als Standard für Desktop-Nutzer in den USA ein, 2021 folgte Kanada. Die Android-Integration ist der logische nächste Schritt.
Andere Browser ziehen nach, und Google arbeitet bereits daran, verschlüsseltes DNS direkt ins Android-Betriebssystem zu integrieren. Diese Entwicklung ebnet zudem den Weg für weitere Datenschutztechnologien wie Encrypted Client Hello (ECH), das auch den ersten Kontakt zwischen Browser und Website verschlüsselt.
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Ausblick: Standard-Verschlüsselung für alle
Mit Firefox 143 beginnt Mozilla intensive Leistungstests. Falls die Ergebnisse stimmen, will das Unternehmen DoH standardmäßig für Android-Nutzer in ausgewählten Regionen aktivieren – genau wie beim Desktop-Rollout.
Die Botschaft ist klar: Datenschutz soll Standard werden, nicht Luxus. Gerade da immer mehr Internetverkehr über Smartphones läuft, sind schnelle und benutzerfreundliche Sicherheitstools wichtiger denn je.