Carbios Aktie: Biorecycling-Pionier am Wendepunkt
Carbios verzeichnet steigende Verluste von 23,5 Millionen Euro, verschiebt jedoch den Start seiner ersten Recycling-Anlage auf 2027. Trotz minimaler Umsätze verfügt das Unternehmen über starke Finanzreserven und regulatorische Unterstützung.
Kann ein Unternehmen mit minimalem Umsatz und steigenden Verlusten trotzdem die Zukunft des Recyclings revolutionieren? Der französische Biorecycling-Spezialist Carbios steht nach seinen Halbjahreszahlen vor genau dieser Frage. Während die Aktie heute um über 4% zulegt, offenbaren die Zahlen ein Spannungsfeld zwischen ambitionierten Zukunftsplänen und der harschen Realität der Gegenwart.
Düstere Bilanz: Verluste explodieren
Die aktuellen Zahlen lesen sich ernüchternd: Der Nettoverlust kletterte auf 23,5 Millionen Euro, nach 18,1 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der operative Verlust liegt sogar bei 24,9 Millionen Euro. Doch was steckt hinter dieser negativen Entwicklung?
- Wertberichtigung schmerzt: 7,3 Millionen Euro Abschreibung für das Longlaville-Projekt nach gescheiterten Lieferantenverhandlungen
- Umsatz minimal: Gerade einmal 519.000 Euro erzielt – trotz Steigerung gegenüber Vorjahr
- Forschungskosten sinken: Immerhin Reduktion von 8,2 auf 7,5 Millionen Euro
Trotz der roten Zahlen verfügt Carbios über eine solide Cash-Position von 72 Millionen Euro. Diese finanziellen Reserven geben dem Unternehmen eine Liquiditätsreichweite von mehr als zwölf Monaten – ein entscheidender Puffer in der aktuellen Phase.
Longlaville: Verzögerung mit Folgen
Das Herzstück der Strategie erfährt eine bedeutende Verschiebung. Der Baubeginn des weltweit ersten PET-Biorecycling-Werks soll zwar noch vor Ende 2025 erfolgen, doch die Inbetriebnahme wurde auf die zweite Jahreshälfte 2027 verschoben. Ein Rückschlag für Anleger, die auf schnelle kommerzielle Erfolge hofften.
Die Finanzierung des 42,5-Millionen-Euro-Projekts nimmt dennoch konkrete Formen an:
- 30 Millionen Euro Zuschuss von der französischen Energieagentur ADEME (bereits unterzeichnet)
- 12,5 Millionen Euro Regionalförderung (EU-Genehmigung liegt vor)
- Starke Investoreninteresse – allerdings geknüpft an Vorverkäufe der Anlagenkapazität
Regulatorischer Rückenwind: 1.000-Euro-Bonus
Kann neue Regulierung den Durchbruch beschleunigen? Ein französisches Dekret vom September stärkt Carbios‘ Position erheblich: Verpackungshersteller erhalten künftig 1.000 Euro Bonus pro Tonne für die Verwendung von biorecyceltem PET in lebensmitteltauglichen Verpackungen.
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Diese regulatorische Unterstützung kommt zur rechten Zeit, denn Carbios kann recyceltes PET in Virgin-Qualität liefern – transparent, kontaminantenfrei und mit exzellenten Materialeigenschaften.
Sparprogramm zeigt Wirkung
Während die großen Projekte voranschreiten, hat das Management die Kosten im Griff. Ein rigoroses Sparprogramm senkte die Vertriebs- und Marketingkosten von 4,3 auf 2,3 Millionen Euro. CEO Vincent Kamel betont: „Unsere kontrollierten Ausgaben und unsere solide Kassenposition ermöglichen es uns, mit Zuversicht voranzugehen.“
Parallel zum Werksbau treibt Carbios die Vermarktung von Technologie-Lizenzen voran. Kooperationen mit Schwergewichten wie Nestlé Waters, PepsiCo und L’Oréal zeigen das Potenzial der patentierten Biorecycling-Technologie.
Die Aktie notiert bei 8,88 Euro – immer noch mehr als 50% unter ihrem 52-Wochen-Hoch, aber deutlich über den Tiefstständen des Frühjahrs. Die hohe Volatilität von 73% spiegelt die Unsicherheit wider: Steht Carbios vor dem Durchbruch zum kommerziellen Biorecycling-Pionier – oder bleibt die Technologie ein Nischenprodukt? Die Antwort könnte die Finanzierung des Longlaville-Projekts bis Jahresende bringen.
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