Deutsche Bauwirtschaft: Tiefbau boomt, Wohnungsbau bricht ein
Wohnungsbau verfehlt Ziele dramatisch
Die deutsche Bauwirtschaft zeigt zwei Gesichter. Während der Wohnungsbau weiterhin dramatisch einbricht, erweist sich der Tiefbau als stabiler Anker der Branche. Erste positive Signale bei den Baugenehmigungen nähren jedoch vorsichtige Hoffnungen auf eine Trendwende.
Das Desaster ist in nüchternen Zahlen messbar: Statt der geplanten 400.000 neuen Wohnungen entstehen 2025 voraussichtlich nur 235.000 Einheiten. Die Bundesregierung verfehlt ihr Ziel damit um mehr als 40 Prozent.
Die Gründe für den Einbruch:
* Drastisch gestiegene Zinsen
* Explodierende Baukosten 
* Unsichere Förderbedingungen
* Chronischer Auftragsmangel
Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe bestätigt: Auftragsmangel ist das größte Problem im Hochbau. Unternehmen können weder investieren noch Personal einstellen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung prognostiziert bereits das fünfte Schrumpfjahr in Folge.
Erste Hoffnungszeichen bei Baugenehmigungen
Doch es gibt Lichtblicke. Die Baugenehmigungen für Wohnungen stiegen im August um 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Über die ersten acht Monate hinweg ergibt sich sogar ein Plus von 6,5 Prozent.
Besonders Eigenheime verzeichnen wieder stärkere Nachfrage. Branchenvertreter interpretieren diese Entwicklung als mögliches Signal für eine erreichte Talsohle.
Auch der ifo-Geschäftsklimaindex verbesserte sich im Oktober leicht. Die Erwartungen für die kommenden Monate werden optimistischer beurteilt, auch wenn die aktuelle Lage schwierig bleibt.
Infrastruktur als Rettungsanker
Während der Wohnungsbau schwächelt, boomt der Tiefbau. Öffentliche Investitionen in die marode Infrastruktur stabilisieren die gesamte Branche nachhaltig.
Die Wachstumstreiber:
* Ausbau der Schienennetze
* Modernisierung von Stromtrassen
* Sanierung maroder Brücken
* Projekte der Energie- und Mobilitätswende
Ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen der Bundesregierung sichert die Auftragslage langfristig ab. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie bestätigt: Großprojekte im Tiefbau stützen die Auftragseingänge maßgeblich.
Trend auch in Österreich sichtbar
Die zweigeteilte Entwicklung beschränkt sich nicht auf Deutschland. Auch Österreich zeigt nach fünf schwierigen Jahren erste Stabilisierungstendenzen. Infrastrukturbau und Sanierungssektor treiben die vorsichtige Erholung.
In beiden Ländern vollzieht sich ein strategischer Wandel: Statt Neubauprojekte rücken Sanierung und Modernisierung des Bestands in den Fokus. Die Politik steht unter Druck, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen.
Ausblick: Stabilisierung bis 2025, Wachstum ab 2026
Die Prognosen der Wirtschaftsinstitute fallen verhalten optimistisch aus. 2025 wird noch von Umsatzrückgängen geprägt sein, vor allem im Wohnungsbau. Doch für 2026 rechnet das DIW Berlin mit einem realen Wachstum des Bauvolumens um zwei Prozent.
Voraussetzungen für die Erholung:
* Stabilisierung der Zinsen
* Nachlassender Preisdruck bei Baumaterialien
* Fortgesetzte öffentliche Infrastrukturinvestitionen
Zentrale Herausforderungen bleiben der Fachkräftemangel und die dringend notwendige Produktivitätssteigerung durch Digitalisierung und modulares Bauen. Nur so lassen sich künftige Bauvorhaben effizienter und kostengünstiger realisieren.
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