Deutschlands Strompreise steigen wieder drastisch
Deutsche und österreichische Haushalte müssen 2025 mit deutlich höheren Stromkosten rechnen. Grund sind stark steigende Netzentgelte und staatliche Abgaben trotz politischer Entlastungsmaßnahmen ab 2026.
Millionen Deutsche und Österreicher müssen sich auf deutlich höhere Stromrechnungen einstellen. Während sich die Energiebeschaffung nach den Krisenjahren stabilisiert hat, treiben staatliche Abgaben und Netzkosten die Preise in die Höhe.
Besonders bitter: Die Energiewende, die eigentlich langfristig für günstigere Preise sorgen sollte, wird zum Kostentreiber. Der notwendige Netzausbau schlägt immer stärker auf die Verbraucher durch – mit erheblichen regionalen Unterschieden.
Netzentgelte 2025: Gewinner und Verlierer stehen fest
Die Netzentgelt-Reform der Bundesnetzagentur beschert einigen Regionen überraschende Entlastungen. Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg profitieren von der gerechteren Kostenverteilung beim Ausbau erneuerbarer Energien. Durchschnittshaushalte sparen hier bis zu 200 Euro jährlich.
Doch diese Entlastung hat ihren Preis: Andere Bundesländer müssen die Kosten mittragen. Die Übertragungsnetzbetreiber erhöhen zudem generell ihre Entgelte wegen gestiegener Netzausbau-Kosten.
Verbraucherzentralen warnen bereits vor „unnötigen Belastungen“ und fordern mehr Kosteneffizienz von den Netzbetreibern.
Österreich: 73 Euro Mehrkosten pro Haushalt
Österreichs Haushalte trifft es besonders hart. Die Regulierungsbehörde E-Control hat für 2025 drastische Erhöhungen angekündigt: 23 Prozent mehr bei den Stromnetzentgelten.
Ein durchschnittlicher Haushalt zahlt 73 Euro zusätzlich pro Jahr. Grund sind inflationsbedingt gestiegene Betriebskosten und der massive Investitionsbedarf von zwei Milliarden Euro jährlich für erneuerbare Energien und Smart Meter.
Paradox: Ausgerechnet der Erfolg von Energiesparmaßnahmen und Photovoltaik-Anlagen verstärkt das Problem. Weniger Netzentnahme bedeutet, dass sich die fixen Kosten auf weniger verkaufte Kilowattstunden verteilen.
Umlagen explodieren: 68 Prozent mehr als 2024
Die stillen Preistreiber auf jeder Stromrechnung heißen Umlagen und Abgaben. 2025 belasten sie Endkunden mit 2,651 Cent pro Kilowattstunde – über 68 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die wichtigsten Kostentreiber:
* KWKG-Umlage für Kraft-Wärme-Kopplung
* Offshore-Netzumlage (plus 24 Prozent) für Windpark-Anbindungen auf See
* CO₂-Preis auf 55 Euro pro Tonne erhöht
Obwohl die EEG-Umlage 2022 abgeschafft wurde, fressen andere Abgaben diese Entlastung wieder auf.
Politik greift ein – doch reicht das?
Die Bundesregierung reagiert mit einem 6,5-Milliarden-Euro-Zuschuss für 2026, um die Übertragungsnetzentgelte zu stabilisieren. Das soll private Haushalte um etwa zwei Cent pro Kilowattstunde entlasten.
Energieexperten sehen darin aber nur Kosmetik. Die strukturellen Probleme bleiben ungelöst. Die Netzausbau-Kosten von geschätzten 700 Milliarden Euro bis 2045 werden lediglich vom Strom- in den Bundeshaushalt verschoben.
Was fehlt? Eine grundlegende Reform der Netzentgelt-Systematik und echte Anreize für Effizienz bei den Netzbetreibern.
Aussichten: Entspannung frühestens 2026
Die beschlossenen Entlastungen greifen erst ab 2026 – falls sie ausreichen. Experten bezweifeln, ob der Bundeszuschuss die prognostizierte Verdopplung der Netzentgelte abfedern kann.
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Denn ohne nachhaltige Finanzierung der Energiewende droht ein Problem: Die Akzeptanz für dieses Jahrhundertprojekt könnte schwinden – ausgerechnet wegen zu hoher Kosten.