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24.09.2025 - 19:51 Uhr

Digitaler Euro verzögert sich bis 2029

Dreifronten-Strategie gegen US-Dominanz

Die EU-Pläne für finanzielle Unabhängigkeit von US-Konzernen erhalten einen Dämpfer: Der digitale Euro wird frühestens Mitte 2029 starten.

Piero Cipollone, Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank, bestätigte heute in Frankfurt die Verzögerung des ambitionierten Projekts. „Mitte 2029 könnte eine realistische Einschätzung sein“, erklärte er vor Finanzexperten. Als Hauptgrund nannte er die noch ausstehenden Einigungen zwischen den Mitgliedstaaten und dem Europäischen Parlament.

Die Verschiebung trifft die EU zu einem heiklen Zeitpunkt: Während amerikanische Stablecoins und private Digitalwährungen massiv an Boden gewinnen, kämpft Europa noch immer um die Grundlagen seiner digitalen Währung. Erst vergangene Woche hatten EU-Finanzminister nach monatelangem Stillstand eine wichtige Einigung über die Entwicklungsrichtung des digitalen Euro erzielt.

Deutschland und seine EU-Partner verfolgen einen umfassenden Plan zur digitalen Finanzautonomie. Die Strategie ruht auf drei Säulen: einer eigenen digitalen Zentralbankwährung, einem pan-europäischen Zahlungsnetzwerk und einem schützenden Regulierungsrahmen gegen ausländische Tech-Giganten.

Der digitale Euro soll als öffentliches Gut fungieren – eine Zentralbankwährung, die Bargeld ergänzt und die Rolle der EZB in der digitalen Wirtschaft sichert. Der Durchbruch der Finanzminister brachte eine entscheidende Kompromisslösung: Die Mitgliedstaaten erhalten das letzte Wort bei Schlüsselfragen wie der maximalen Höhe digitaler Euro-Guthaben pro Verbraucher.

Paschal Donohoe, Vorsitzender der Finanzministerrunden, kündigte eine formelle Diskussion vor der finalen EZB-Entscheidung an. Die Bankenbranche hatte zuvor heftig gegen eine mögliche Flucht aus traditionellen Spareinlagen protestiert.

Wero soll Apple Pay Paroli bieten

Parallel zum langfristigen Euro-Projekt läuft bereits der Angriff auf die US-Zahlungsriesen. Die European Payments Initiative (EPI), ein Konsortium großer europäischer Banken, macht mit ihrer digitalen Geldbörse „Wero“ ernst.

Seit diesem Sommer unterstützt Wero Online-Zahlungen in Deutschland und Belgien, Frankreich und die Niederlande folgen bald. Das System basiert auf Sofortüberweisungen zwischen Konten und soll Apple Pay, Google Pay und PayPal direkt herausfordern. Diese amerikanischen Dienste beherrschen derzeit den europäischen Markt.
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Verstärkung erhält die EPI durch EuroPA, eine Allianz nationaler Bezahlsysteme aus Spanien, Portugal und Polen. Gemeinsam wollen sie ein nahtloses Zahlungsnetzwerk quer durch Europa schaffen.

Regulatorische Mauern gegen Big Tech

Die dritte Säule der EU-Strategie zeigt besondere Schärfe: Ein regulatorisches Schutzschild gegen amerikanische Tech-Konzerne. Diese Woche wurde bekannt, dass Meta, Google, Apple und Amazon vom geplanten Rahmenwerk für Finanzdatenzugang (FiDA) ausgeschlossen werden sollen.

Deutschland führt diese harte Linie an. Berlin argumentiert, der Ausschluss sei nötig, um „die Entwicklung des digitalen EU-Finanzökosystems zu fördern, die digitale Souveränität der Verbraucher zu schützen und faire Wettbewerbsbedingungen zu garantieren“.

Diese Offensive ist Teil eines breiteren regulatorischen Vorstoßes. Die MiCA-Verordnung für Krypto-Assets und der Digital Operational Resilience Act (DORA) traten 2025 vollständig in Kraft. In Deutschland erweiterte das Finanzmarktintegritätsstärkungsgesetz bereits die Befugnisse der BaFin – mit härteren Kontrollen für FinTechs und Digitalbanken als Folge.

Transatlantischer Graben wird tiefer

Europas Souveränitätskurs verschärft die Spannungen mit Washington. Der geplante Ausschluss amerikanischer Firmen aus dem FiDA-Rahmen und die offenen Ziele von EPI und digitalem Euro, die US-Abhängigkeit zu reduzieren, gelten in Amerika als protektionistisch.

Der Kontrast ist deutlich: Während die USA auf privatwirtschaftliche Innovation setzen, wählt die EU den staatlichen Weg. Zwei Drittel aller Kartenzahlungen in der Eurozone laufen über Visa und Mastercard – für europäische Politiker eine kritische Schwachstelle.

Experten sehen dahinter mehr als Wirtschaftspolitik. Mit eigenen „Schienen“ für Zahlungen und Daten will sich die EU vor außenpolitischem Druck schützen und ihre Werte in die Finanzinfrastruktur einbetten.

Langstreckenlauf statt Sprint

Cipollones Ankündigung macht deutlich: Der Weg zur digitalen Souveränität wird lang. Bis Mai 2026 soll das Europäische Parlament seine Position zum digitalen Euro festlegen. Die EZB will bereits im Oktober über die nächste Vorbereitungsphase ihrer Digitalwährung entscheiden.

Kurzfristig entscheidet sich alles an Weros Erfolg. Die kommenden 12 bis 24 Monate werden zeigen, ob Europa seine Souveränitätspläne gegen etablierte amerikanische Konkurrenten durchsetzen kann. Der finale FiDA-Regulierungstext, für diesen Herbst erwartet, wird die defensive Haltung der EU weiter verstärken.

Kann Europa seine digitalen Ambitionen in Marktanteile verwandeln? Die Antwort liegt in den Händen der Verbraucher.

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