DigitalPakt Alter: 300 neue Zentren für Senioren geplant
Lernen ohne Zeitdruck: So funktionieren die Erfahrungsorte
Deutschland stemmt sich gegen die digitale Spaltung der Generationen. Bis Ende 2025 sollen bundesweit 300 Anlaufstellen entstehen, die älteren Menschen den Weg ins Internet ebnen. Die Initiative zeigt bereits erste Erfolge: 87 Prozent der Über-60-Jährigen nutzen mittlerweile das Internet – ein deutlicher Zuwachs gegenüber den Vorjahren.
Das Bundesfamilienministerium und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) treiben das Projekt mit Nachdruck voran. 50 neue „Erfahrungsorte“ kommen allein in diesem Jahr dazu. Diese Zentren sollen dort helfen, wo es am meisten brennt: beim alltäglichen Umgang mit Smartphone, Online-Banking und digitalen Behördengängen.
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Die neuen Zentren setzen auf einen unverkrampften Ansatz. Oft in Mehrgenerationenhäusern oder Seniorenzentren untergebracht, bieten sie kostenlosen Einzelunterricht ohne Zeitdruck. Bundesseniorenministerin Lisa Paus betont: „Ältere Menschen brauchen kompetente Ansprechpartner, die sich Zeit nehmen für ihre Fragen zu digitalen Geräten und Anwendungen.“
Ergänzt wird das Angebot durch mobile Teams wie den „Digitalen Engel“, der gezielt ländliche Regionen ansteuert. Dort, wo der nächste Computerclub Kilometer entfernt ist, bringen Fachleute die digitale Hilfe direkt vor die Haustür.
Studie zeigt: Fortschritte bei hartnäckigen Lücken
Die SIM-Studie 2024 liefert ermutigende Zahlen: Sechs Prozentpunkte mehr Senioren surfen im Netz als noch vor drei Jahren. Bei den Über-80-Jährigen ist der Sprung besonders beeindruckend – von 51 auf 62 Prozent. Auch bei Smartphones holen die Älteren auf: 83 Prozent der Über-60-Jährigen besitzen mittlerweile ein Gerät.
Doch die Medaille hat ihre Kehrseite. Zwei Drittel der Senioren tun sich schwer mit digitaler Gesundheitskompetenz. Wer online Arzttermine bucht oder medizinische Informationen sucht, bewegt sich oft auf dünnem Eis. Die Kluft zwischen Jung und Alt, Gebildet und weniger Gebildet, Arm und Reich prägt weiterhin die digitale Landschaft.
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Vom Digitalführerschein bis zur KI-Beratung
Das Spektrum der Hilfsangebote wird breiter. Der „Digitalführerschein“ des Vereins Deutschland sicher im Netz ermöglicht es Senioren, ihre Fähigkeiten zu testen und zu zertifizieren. Schwerpunkte: Datenschutz und Online-Sicherheit – Themen, die gerade älteren Nutzern Kopfzerbrechen bereiten.
Besonders ausgeklügelt ist das Konzept des „Digital-Kompasses“: Hier werden digitale Mentoren ausgebildet, die ihr Wissen an Gleichaltrige weitergeben. Peer-to-Peer-Lernen schafft Vertrauen und baut Berührungsängste ab.
Sogar künstliche Intelligenz rückt in den Fokus. Die BAGSO erforscht, wie KI-Tools das Leben im Alter verbessern können. Ein Zeichen dafür, dass sich die Hilfsangebote mit der Technologie weiterentwickeln.
Digitale Teilhabe als gesellschaftliche Aufgabe
Hinter der Initiative steht mehr als nur technischer Fortschritt. Wenn Behördengänge, Arzttermine und sogar der Kontakt zu Familie und Freunden zunehmend online stattfinden, wird digitale Kompetenz zur Grundvoraussetzung für Selbstbestimmung.
Die Strategie der Bundesregierung setzt auf föderale Zusammenarbeit: Alle 16 Bundesländer beteiligen sich am DigitalPakt Alter. Gleichzeitig mahnen Experten, analoge Zugänge zu wichtigen Diensten nicht völlig abzuschaffen. Nur so lässt sich vermeiden, dass Menschen durch das digitale Raster fallen.
Blick nach vorn: Was nach 2025 kommt
Das Jahr 2025 wird zur Nagelprobe für Deutschlands Digitalstrategie. Schaffen es die 300 Erfahrungsorte, sich dauerhaft in ihren Gemeinden zu etablieren? Die Antwort entscheidet über den Erfolg des gesamten Konzepts.
Die nächste Herausforderung zeichnet sich bereits ab: Während die Grundlagen sitzen, hinken komplexere Fähigkeiten hinterher. Datenschutz, Erkennen von Falschinformationen, Umgang mit KI-Assistenten – hier wartet noch viel Arbeit. Deutschland muss beweisen, dass digitale Inklusion kein Strohfeuer, sondern ein nachhaltiges Gesellschaftsprojekt ist.