Dollar Tree Aktie: Unvorhergesehene Hürden?
Trotz zweistelliger Umsatzsteigerungen sinkt die Dollar-Tree-Aktie aufgrund von Margendruck und einer vorsichtigen Prognose. Analysten senken ihre Erwartungen nach dem Verkauf der Family-Dollar-Sparte.
Der Discount-Riese Dollar Tree liefert solide Quartalszahlen – und wird trotzdem von den Anlegern abgestraft. Während die Verkäufe kräftig wachsen, sorgen Tarifkosten und eine vorsichtige Prognose für Verunsicherung. Steht der Titel vor einer strategischen Wende?
Robuste Zahlen, schwache Reaktion
Die zweistelligen Umsatzsteigerungen könnten eigentlich euphorisch stimmen: Im zweiten Quartal 2025 legte Dollar Trees Nettoumsatz um 12,3 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar zu. Die vergleichbaren Filialumsätze im Kernsegment Dollar Tree schnellten sogar um 6,5 Prozent nach oben, angetrieben von mehr Kundschaft und höheren Durchschnittseinkäufen.
Doch der Schein trügt. Der bereinigte Gewinn je Aktie von 0,77 Dollar wurde maßgeblich durch einen Sondereffekt von 0,20 Dollar aus Tarifzeitverschiebungen gestützt – ein Effekt, der im laufenden Quartal voraussichtlich wegfallen wird. Genau diese Abhängigkeit von Sonderfaktoren beunruhigt die Märkte.
Die Prognose-Falle
Eigentlich hat Dollar Tree die Jahresprognose nach oben korrigiert. Der Konzern erwartet nun einen Umsatz zwischen 19,3 und 19,5 Milliarden Dollar bei einem bereinigten Gewinn je Aktie von 5,32 bis 5,72 Dollar. Doch statt Zuversicht zu verbreiten, hinterlässt die Ankündigung gemischte Gefühle.
Der Grund: Anleger fürchten anhaltenden Margendruck durch Tarifkosten und Lohninflation. Die positive Tarifwirkung des zweiten Quartals wird sich im dritten voraussichtlich umkehren – genau das ließ die Aktie nach Veröffentlichung der Zahlen um fast vier Prozent einbrechen.
Strategischer Neuanfang mit Fragezeichen
Im Hintergrund vollzieht Dollar Tree einen fundamentalen Wandel. Der Verkauf der Family-Dollar-Sparte im Juli markiert den Übergang zu einem reinen Dollar-Tree-Geschäft. Alle Ressourcen sollen nun in die Stärkung der Kernmarke fließen.
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Am 15. Oktober will die Konzernführung um CEO Mike Creedon auf einem Investor-Event die neue Langzeitstrategie präsentieren. Zudem steht 2026 ein Wechsel im Chief-Merchandising-Officer-Posten an. Doch können strukturelle Veränderungen die akuten operativen Herausforderungen lösen?
Analysten bleiben skeptisch
Die jüngste Kursentwicklung spiegelt die anhaltende Skepsis wider. Die Aktie notiert deutlich unter ihren Höchstständen und verlor am 9. September sogar auf ein Zweijahrestief. Analysten passen ihre Erwartungen nach unten an:
- Guggenheim senkte das Kursziel auf 125 Dollar
- Piper Sandler reduzierte auf 108 Dollar
- BNP Paribas stufte auf „Hold“ herab mit Verweis auf schwache Nachfrage
Die zentrale Frage bleibt: Kann Dollar Tree die steigenden Kosten an seine preissensiblen Kunden weitergeben, ohne das Wachstum zu gefährden? Die Antwort darauf könnte den Kurs der nächsten Monate bestimmen.
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