E-Rezept droht Totalausfall: 50.000 Praxen vor dem digitalen Kollaps
Deutschlands digitale Gesundheitsinfrastruktur steht vor dem Kollaps: 50.000 Praxen könnten ab Januar 2026 von E-Rezept und digitaler Krankschreibung abgeschnitten werden, da Hersteller die technische Umstellung nicht schaffen.
Deutschlands Vorzeigeprojekt der Gesundheitsdigitalisierung steht vor dem Aus. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung schlägt Alarm: Bis Januar 2026 könnte ein massenhafter Rückfall in die Papierwelt drohen – mit drastischen Folgen für Millionen Patienten.
Über 50.000 Arztpraxen und Apotheken könnten schon in wenigen Wochen von der digitalen Gesundheitsinfrastruktur abgeschnitten werden. Der Grund: Eine technische Zwangsumstellung, die Hersteller offenbar nicht rechtzeitig bewältigen können. Was als Sicherheitsupgrade gedacht war, entwickelt sich zur größten Krise der deutschen E-Health-Geschichte.
Verschlüsselung mit Verfallsdatum
Der Kern des Problems liegt in der nationalen Telematikinfrastruktur – dem digitalen Rückgrat des Gesundheitssystems. Ab dem 1. Januar 2026 muss zwingend auf den modernen Verschlüsselungsstandard Elliptic Curve Cryptography (ECC) umgestellt werden. Alle Komponenten mit der bisherigen RSA-Technologie werden dann faktisch nutzlos: elektronische Heilberufsausweise (eHBA), Praxis-Identifikationskarten (SMC-B), Konnektoren und Kartenterminals.
Die Konsequenz? Ärzte ohne kompatible Hardware können keine qualifizierte elektronische Signatur mehr erzeugen. Damit wäre nicht nur das E-Rezept Geschichte, sondern auch die digitale Krankschreibung (eAU) und elektronische Arztbriefe. Ein kompletter Systemausfall für einen beträchtlichen Teil der Gesundheitsversorgung.
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Lieferketten-Kollaps im Gesundheitswesen
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung zeigt sich in einem Brandbrief an die Bundesnetzagentur “in großer Sorge”. Trotz nahender Frist sind Anfang November noch über 50.000 veraltete Heilberufsausweise im Umlauf. Die Hersteller können nach eigenen Angaben die flächendeckende Versorgung mit neuen Komponenten nicht mehr rechtzeitig sicherstellen.
Besonders brisant: Die Bundesärztekammer rät betroffenen Medizinern bereits, über einen Anbieterwechsel nachzudenken – speziell beim Dienstleister Medisign gibt es massive Probleme. Selbst unter “optimistischsten Annahmen” sei ein kompletter Kartenaustausch bis Jahresende unmöglich, so die KBV. Deutschland droht ein digitaler Zwei-Klassen-Gesundheitsmarkt.
500 Millionen E-Rezepte in Gefahr
Die Auswirkungen träfen direkt die Patienten. Über 500 Millionen E-Rezepte werden jährlich ausgestellt – das System ist längst zum Alltag geworden. Ein flächendeckender Ausfall würde chronisch Kranke, Senioren und Eltern kleiner Kinder wieder in die Praxen zwingen, nur um ein Papierrezept abzuholen.
Noch gravierender: Die elektronische Patientenakte (ePA) würde massiv beschädigt. Das E-Rezept liefert die Daten für die digitale Medikationsliste – eine der wichtigsten Funktionen der ePA aus Sicht von Ärzten und Patienten. Ohne diese Datenquelle verliert die Patientenakte ihren praktischen Nutzen. Die KBV warnt vor “gravierenden Folgen” für die gesamte Bevölkerung.
Chronik einer angekündigten Katastrophe
Wer die Entwicklung des E-Rezepts verfolgt hat, kann über die aktuelle Krise kaum überrascht sein. Seit der verpflichtenden Einführung kämpft das System mit technischen Ausfällen. Allein im August 2025 meldeten Apothekerverbände an fünf Tagen innerhalb von zwei Wochen komplette oder schwere Störungen – jedes Mal waren zehntausende Patienten betroffen.
“Eine abgesagte Zugfahrt ist ärgerlich, aber ein nicht abrufbares E-Rezept kann erhebliche gesundheitliche Folgen haben”, mahnte Thomas Preis vom Bundesverband Deutscher Apothekerverbände. Selbst Gematik-Chef Florian Fuhrmann räumte auf der “Health 2025”-Konferenz Anfang November ein, dass Systemausfälle bei einer versorgungskritischen Anwendung “besonders ärgerlich” seien. Die Hardware-Krise ist also nur das jüngste Symptom einer strukturellen Schwäche.
Wettlauf gegen die Uhr
Die KBV hat nun einen eindringlichen Appell an die Bundesnetzagentur gerichtet: Die Frist muss verlängert werden. Konkret fordert die Vereinigung, RSA-basierte Zertifikate mindestens bis Mitte 2026 weiter zu akzeptieren. Nur so ließe sich die nötige Zeit für einen geordneten Hardware-Austausch gewinnen.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Regulierungsbehörden auf die Warnungen der Ärzteschaft hören. Ohne pragmatische Lösung droht Deutschlands ambitioniertem Digitalisierungskurs nicht nur ein Rückschlag, sondern ein massiver Vertrauensverlust. Am Ende zahlen die Patienten die Zeche – jene Menschen also, denen das System eigentlich nutzen sollte.
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