Europa: 44 Prozent ohne digitale Grundkenntnisse
Fast die Hälfte der EU-Bürger verfügt über keine grundlegenden digitalen Fähigkeiten, was den wirtschaftlichen Wohlstand und sozialen Zusammenhalt bedroht. Besonders ältere Menschen sind betroffen.
Ein aktueller Vodafone-Bericht schlägt Alarm: Fast die Hälfte aller EU-Bürger besitzt keine grundlegenden digitalen Fähigkeiten. Besonders dramatisch ist die Lage bei älteren Menschen – und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem Deutschland zu den Top Ten der digitalsten Länder Europas aufschließen will. Der am 3. November veröffentlichte Report “A Bridge Across Communities” offenbart eine strategische Schwachstelle, die nicht nur den wirtschaftlichen Wohlstand, sondern auch den sozialen Zusammenhalt gefährdet.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während 70 Prozent der 16- bis 24-Jährigen 2023 über digitale Basiskenntnisse verfügten, sind es bei den 65- bis 74-Jährigen gerade einmal 28 Prozent. Für eine alternde Gesellschaft wie Deutschland wird diese Kluft zunehmend zum Problem. Online-Banking, digitale Behördengänge, Gesundheitsportale – wer hier nicht mithalten kann, wird systematisch ausgeschlossen.
Infrastruktur allein reicht nicht
Der Vodafone-Report identifiziert die digitale Spaltung als mehrdimensionales Problem. Es geht längst nicht mehr nur um fehlende Breitbandanschlüsse oder Funklöcher. Auch wenn das Netz verfügbar ist: Ohne die Fähigkeit, es zu nutzen, bleibt der Anschluss wertlos. Dazu kommt, dass selbst in Gebieten mit 5G-Versorgung die fehlende 5G-Standalone-Infrastruktur viele fortgeschrittene Anwendungen ausbremst, die gerade für öffentliche Dienstleistungen und lokale Unternehmen entscheidend sein könnten.
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Deutschland kämpft weiterhin mit Funklöchern: Rund zwei Prozent der Landesfläche gelten laut einer Bundesuntersuchung von Oktober 2025 noch immer als “weiße Flecken” mit mangelhafter oder nicht vorhandener Mobilfunkverbindung. Diese Infrastrukturdefizite verschärfen das Kompetenzproblem zusätzlich. Wer weder Zugang noch Know-how hat, bleibt doppelt abgehängt – von Remote-Arbeit über Telemedizin bis hin zu digitaler Bildung.
Digitalstrategie in Gefahr?
Die Ergebnisse werfen unangenehme Fragen zur deutschen Digitalstrategie auf. Die Bundesregierung hat sich im August 2022 ein ambitioniertes Ziel gesetzt: bis 2025 in die Top Ten der digitalsten EU-Staaten vorzustoßen. 2022 lag Deutschland im Digital Economy and Society Index (DESI) noch auf Platz 13 von 27. Seitdem wurde viel investiert – vor allem in Infrastruktur.
Doch was nützt das beste Netz, wenn fast die Hälfte der Bevölkerung nicht weiß, wie sie es nutzen soll? Die Digitalstrategie spricht von einer “vernetzten und digital souveränen Gesellschaft” und einer “innovativen Wirtschaft”. Eine Gesellschaft, in der Millionen Menschen digital abgehängt sind, ist weder vernetzt noch souverän. Experten warnen: Ohne einen massiven Schub beim lebenslangen Lernen drohen die Ziele der Digitalstrategie zu scheitern. Der Vodafone-Report kommt zum richtigen Zeitpunkt – als unbequemer, aber notwendiger Weckruf.
Wirtschaftliche und soziale Kosten steigen
Die digitale Spaltung ist längst kein reines Sozialthema mehr. Sie kostet Wachstum, begrenzt den Talentpool und bremst Innovation. Der Report warnt eindringlich: Wer die digitale Transformation nicht sozial gestaltet, riskiert massive wirtschaftliche Verluste. Für eine exportorientierte Hightech-Nation wie Deutschland ist eine digital unzureichend qualifizierte Bevölkerung ein direkter Angriff auf die Wettbewerbsfähigkeit.
Die sozialen Folgen wiegen ebenso schwer. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie existenziell digitale Werkzeuge für soziale Kontakte, Gesundheitsinformationen und Bildung geworden sind. Für ältere Menschen bedeutet digitaler Ausschluss oft Isolation, erschwerter Zugang zu Behörden und Gesundheitsdiensten sowie sinkende Lebensqualität. Mit der fortschreitenden Verlagerung von Dienstleistungen ins Netz verschärft sich dieses Problem täglich. Wer hier nicht handelt, riskiert nicht nur wirtschaftlichen Schaden, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Jetzt oder nie: Das kritische Jahr beginnt
Der Weg aus der Krise erfordert koordiniertes Handeln auf allen Ebenen. Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft müssen an einem Strang ziehen – und zwar schnell. Niedrigschwellige Schulungsprogramme für Senioren, verbesserte digitale Bildung in Schulen und Berufsausbildung, generationenübergreifende Lernmodelle: Die Instrumente sind bekannt, sie müssen nur endlich flächendeckend eingesetzt werden.
Parallel dazu braucht es öffentlich-private Partnerschaften, um den Breitbandausbau in ländlichen Regionen zu beschleunigen. Die kommenden zwölf Monate werden entscheidend sein. Wird Deutschland die digitale Inklusion zur nationalen Priorität erklären? Oder versandet der Vodafone-Report als weitere Warnung, die zwar diskutiert, aber nicht mit ausreichender Konsequenz umgesetzt wird? Die Zeit drängt – für die Digitalstrategie 2025 ebenso wie für Millionen Menschen, die bislang vom digitalen Fortschritt ausgeschlossen sind.
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