Europas Banken starten eigene Krypto-Währung
Neun europäische Großbanken planen eine MiCAR-konforme Digitalwährung für 2026. Die EU verschärft parallel die Finanzregulierung und schließt US-Tech-Konzerne bewusst vom geplanten Open-Finance-System aus.
Neun Großbanken wollen 2026 eine Euro-Stablecoin einführen. Das Projekt ist Teil einer umfassenderen EU-Strategie, die auf digitale Souveränität und strenge Datenkontrolle setzt. Gleichzeitig verschärft Brüssel seine Finanzregulierung drastisch – und schließt US-Tech-Riesen bewusst aus.
Die Europäische Union macht ernst mit ihrer digitalen Unabhängigkeit. Während neue Cybersicherheitsregeln bereits greifen und weitere Zahlungsgesetze vor der Verabschiedung stehen, formiert sich die Privatwirtschaft: Ein Konsortium aus ING, UniCredit, CaixaBank und Raiffeisen Bank International kündigte heute eine Euro-Stablecoin an, die ab der zweiten Jahreshälfte 2026 verfügbar sein soll.
Regulatorische Festung: DORA schafft neue Standards
2025 erweist sich als Wendepunkt für die EU-Finanzregulierung. Der Digital Operational Resilience Act (DORA) gilt seit 17. Januar vollumfänglich und setzt einheitliche Cybersicherheits-Standards für den gesamten Finanzsektor durch. Zahlungsdienstleister müssen nun strengere Anforderungen bei Bedrohungserkennung, Incident-Meldungen und dem Management von Drittanbieter-Risiken erfüllen.
Die Dritte Zahlungsdiensterichtlinie (PSD3) und die neue Zahlungsdiensteverordnung (PSR) stehen kurz vor der Verabschiedung – Experten rechnen mit einem Beschluss bis Jahresende. Das Paket soll den durch PSD2 geschaffenen Open-Banking-Markt weiterentwickeln, mit klarem Fokus auf Betrugsprävention. Zahlungsanbieter tragen künftig mehr Haftungsrisiko.
Ein entscheidender Fortschritt: Die PSR als direkt anwendbare Verordnung eliminiert die Rechtszersplitterung, die bei der PSD2-Umsetzung entstand. Alle Mitgliedstaaten wenden damit identische Regeln an.
Digitale Souveränität: Europa baut eigene Champions auf
Die angekündigte Stablecoin zeigt Europas Strategie in Aktion. Das MiCAR-konforme Projekt soll schnelle, kostengünstige Blockchain-Zahlungen ermöglichen – als direkter Gegenentwurf zu US-Dollar-basierten Tokens.
Weitere europäische Initiativen gewinnen an Fahrt: Die digitale Brieftasche Wero der European Payments Initiative startete erfolgreich in Deutschland, Frankreich und Belgien für Peer-to-Peer-Zahlungen. 2026 folgt die entscheidende Expansion in den E-Commerce.
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Parallel arbeitet die Europäische Zentralbank am digitalen Euro. Das finale Regelwerk wird für Oktober erwartet. Befürworter sehen die staatliche Digital-Währung als unverzichtbar für die Währungshoheit.
Datenschutz als Kernprinzip: EU sperrt US-Tech-Riesen aus
Besonders brisant: Die EU will US-Technologiekonzerne wie Google, Amazon, Apple und Meta vom geplanten Financial Data Access (FIDA)-System ausschließen. Diese Regelung würde Open-Banking-Prinzipien auf Versicherungen, Renten und Investments ausweiten.
Brüsseler Beamte und Mitgliedstaaten befürchten, die Konzerne könnten als „digitale Gatekeeper“ sensible Finanzdaten missbrauchen und europäische Konkurrenten verdrängen. Diese Haltung spiegelt die kompromisslose EU-Position beim Datenschutz wider.
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Chancen und Herausforderungen für die Branche
Für Banken und Fintechs bedeuten die neuen Regeln erhebliche Compliance-Kosten. DORA-Umsetzung und PSD3/PSR-Vorbereitung erfordern massive Investitionen. Gleichzeitig entstehen aber auch Opportunities: Standardisierte APIs und ein fairerer Wettbewerb könnten das Open-Finance-Ökosystem beleben.
Der FIDA-Ausschluss für US-Konzerne könnte transatlantische Spannungen verschärfen. Während Brüssel von notwendiger Souveränität spricht, dürften Washington und die Tech-Riesen Protektionismus wittern.
Entscheidende Monate stehen bevor
Die kommenden Monate werden richtungsweisend: Finanzinstitute müssen DORA-Compliance sicherstellen und sich gleichzeitig auf PSD3/PSR vorbereiten, die 2026 in Kraft treten sollen. Die FIDA-Verhandlungen im Herbst werden genau verfolgt – ihr Ausgang prägt sowohl die Open-Finance-Zukunft als auch die digitalen Beziehungen zu den USA.
Wichtige Meilensteine: Das Digital-Euro-Regelwerk im Oktober und der Stablecoin-Launch 2026. Beide Projekte unterstreichen eine klare Richtung: Europa baut ein sichereres, stärker reguliertes und zunehmend unabhängiges Zahlungssystem – mit Datenschutz und strategischer Kontrolle als Leitprinzipien.