Frankfurt boomt, Berlin schwächelt: Büromarkt spaltet sich
Frankfurt feiert Rekord, Hauptstadt enttäuscht
Der deutsche Büromarkt zeigt zur Jahresmitte ein gespaltenes Gesicht. Während Frankfurt ein Rekordhalbjahr feiert, kämpfen Berlin und München mit rückläufigen Zahlen.
Die sieben größten deutschen Büromärkte legten insgesamt um 9 bis 13 Prozent auf 1,38 Millionen Quadratmeter zu. Doch dieser Erfolg täuscht über die wachsende Kluft zwischen den Standorten hinweg.
Frankfurt am Main sticht mit 366.000 Quadratmetern heraus – dem besten Halbjahresergebnis seit 2001. Die Steigerung von über 90 Prozent gegenüber dem Vorjahr verdankt die Mainmetropole vor allem Großabschlüssen aus dem Finanzsektor. Auch Köln überrascht mit einem Plus von 89 Prozent.
Berlin und München hingegen verlieren Boden: Beide Städte verzeichnen Rückgänge von 12 bis 13 Prozent. In der Hauptstadt fehlen die großvolumigen Anmietungen der öffentlichen Hand, die früher oft als Marktmotor fungierten. München blieb ebenfalls hinter den starken Vorjahreswerten zurück.
Premium-Jagd treibt Mieten hoch
Der „Flight-to-Quality“ bestimmt das Marktgeschehen. Unternehmen jagen moderne, nachhaltige Büros in Toplage – und treiben damit die Spitzenmieten nach oben. Frankfurt und München verzeichnen hier Steigerungen von bis zu 8 Prozent.
Die Kehrseite: Ältere Bürogebäude in schlechteren Lagen werden zu „Stranded Assets“. Die Leerstandsquote kletterte auf 8,1 bis 8,4 Prozent, besonders deutlich in Berlin, Köln und Düsseldorf.
Brownfield-Entwicklung als Lösung
Ehemalige Industriebrachen rücken ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Projekte wie das „SPURWERK“ in Bremen auf einem alten Güterbahnhofsgelände oder die Entwicklung in Köln-Kalk zeigen das Potenzial auf.
Diese Brownfield-Projekte lösen gleich mehrere Probleme:
* Neue Quartiere in bereits erschlossenen Lagen
* Keine weitere Flächenversiegelung
* Stadtverdichtung und -reparatur
Der Anteil zertifizierter „Green Buildings“ erreichte bereits 40 Prozent des Flächenumsatzes. Frankfurt führt auch hier mit zwei Dritteln Grünflächenanteil.
Strukturwandel beschleunigt sich
Hybride Arbeitsmodelle verändern den Flächenbedarf fundamental. Unternehmen reduzieren oft ihre Büroflächen, stellen aber höhere Qualitätsansprüche. ESG-konforme Gebäude werden durch Regulierung und Nachhaltigkeitsziele zur Pflicht.
Eine Studie beziffert allein für Berlin das Potenzial auf 30.000 neue Wohnungen durch Umnutzung alter Bürogebäude. Doch hohe Kosten und Planungshürden bremsen solche Konversionen aus.
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Ausblick: Kluft wird größer
Die Polarisierung zwischen Premium-Objekten und dem Rest des Marktes wird sich weiter verschärfen. Während Frankfurt und andere Spitzenmärkte boomen, droht älteren Immobilien in B-Lagen das Aus.
Brownfield-Entwicklungen werden entscheidend für die Zukunft der Büromärkte. Ihr Erfolg hängt davon ab, ob die komplexen Planungsprozesse beschleunigt werden können.