Gerresheimer Aktie: BaFin-Prüfung schockt Anleger
Die Finanzaufsicht untersucht die Bilanzierung von Kundenverträgen beim Pharmazulieferer. Der Kurs stürzte massiv ab, während Analysten die Auswirkungen unterschiedlich bewerten.
Eine BaFin-Untersuchung zur Umsatzverbuchung trifft den Pharmazulieferer Gerresheimer mitten in der ohnehin schon schwierigen Transformation. Der Verdacht: Das Unternehmen könnte Erlöse aus bestimmten Kundenverträgen voreilig erfasst haben. Droht dem DAX-Mitglied nach dem Kurssturz nun ein dauerhafter Vertrauensverlust?
„Bill-and-Hold“-Vereinbarungen im Fokus
Im Zentrum der behördlichen Prüfung stehen sogenannte „Bill-and-Hold“-Vereinbarungen aus dem letzten Quartal 2024. Dabei handelt es sich um Verträge, bei denen Waren bereits in Rechnung gestellt, aber erst später ausgeliefert werden. Die Finanzaufsicht will klären, ob die Umsätze korrekt im Jahr 2024 verbucht wurden oder erst 2025 hätten erfasst werden müssen.
Gerresheimer betont zwar die Ordnungsgemäßheit der Buchungen, doch die Marktreaktion spricht eine eigene Sprache. Das Unternehmen gab zu, dass es sich um einen „niedrigen zweistelligen Millionenbetrag“ handelt – bei Gesamtumsätzen von über zwei Milliarden Euro.
Kernpunkte der BaFin-Prüfung:
– Untersuchung der Konzernabschlüsse zum 30. November 2024
– Fokus auf „Bill-and-Hold“-Vereinbarungen mit Kunden
– Klärung des korrekten Erfassungszeitpunkts der Umsätze
– Ad-hoc-Prüfung von Finanzberichten
Analysten: Überreaktion oder berechtigte Sorgen?
Trotz des massiven Kursrutsches sehen einige Marktbeobachter die Reaktion als übertrieben. Barclays-Analyst Pallav Mittal bezeichnete den Einbruch als „übertrieben“, da weniger als 5% der Umsätze betroffen seien. Bei einem KGV von etwa 10 für 2025 biete die Aktie eine attraktive Bewertung.
Doch kann sich Gerresheimer diesen Optimismus leisten? Die DZ Bank stufte den Titel auf „Neutral“ herab, während JP Morgan und Barclays ihre Kaufempfehlungen vorerst beibehielten. Die eigentliche Frage lautet: Wie lange wird der Vertrauensverlust anhalten?
Perfekter Sturm für den Pharmazulieferer
Die BaFin-Untersuchung trifft Gerresheimer in einer ohnehin already angespannten Phase. Seit Jahresbeginn hat die Aktie fast die Hälfte ihres Wertes verloren und notiert aktuell bei 35,36 Euro – das entspricht einem Minus von 63% innerhalb von zwölf Monaten.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Gerresheimer?
Die jüngsten Probleme im Überblick:
– Mehrfache Prognosekorrekturen in 2025
– Nachwirkungen der Bormioli Pharma-Übernahme
– Gescheiterte Verkaufsverhandlungen mit Investoren
– Ablösung des langjährigen CFO Bernd Metzner
Transformation unter Beschuss
Gerresheimer befindet sich mitten in einer strategischen Wende. Die geplante Abspaltung des Moulded-Glass-Geschäfts soll den Fokus auf Pharmalösungen stärken. Doch Aktivisteninvestoren wie AOC und Asset Value Investors erhöhen den Druck und fordern weitere Kostensenkungen.
Für den neuen CFO Wolf Lehmann, erst seit September im Amt, kommt die BaFin-Prüfung einer Feuertaufe gleich. Seine Private-Equity-Erfahrung wird jetzt auf die Probe gestellt. Die Verschiebung des Capital Markets Days von Oktober auf unbestimmte Zeit nährt zusätzliche Zweifel an der Timing der Transformation.
Kann Gerresheimer das Vertrauen der Märkte zurückgewinnen – oder markiert die BaFin-Prüfung den Beginn einer noch tieferen Vertrauenskrise? Die Antwort wird nicht zuletzt davon abhängen, wie transparent und schnell das Unternehmen die Bilanzierungsfragen klären kann.
Gerresheimer-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Gerresheimer-Analyse vom 26. September liefert die Antwort:
Die neusten Gerresheimer-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Gerresheimer-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 26. September erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Gerresheimer: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...