Immobilienmarkt: Trendwende nach zweijähriger Korrektur
Nach zweijähriger Korrekturphase stabilisieren sich die Wohnimmobilienpreise in Deutschland und Österreich. Experten prognostizieren für 2025 moderate Steigerungen von 1-4% aufgrund verbesserter Finanzierungsbedingungen und knappen Angebots.
Nach monatelanger Unsicherheit zeichnet sich am Wohnimmobilienmarkt für Deutschland und Österreich eine Wende ab. Die Talsohle bei den Immobilienpreisen ist durchschritten. Für 2025 erwarten Experten eine flächendeckende Stabilisierung mit Preisanstiegen von ein bis vier Prozent.
Diese Entwicklung beendet eine rund zweijährige Korrekturphase, die von stark gestiegenen Zinsen und verunsicherten Käufern geprägt war. Die EZB-Leitzinssenkungen haben die Konditionen für Baufinanzierungen spürbar verbessert. Gleichzeitig trifft wiedererwachte Kaufbereitschaft auf knappes Angebot – besonders im Neubausegment.
Deutschland: Zinsentspannung treibt moderate Erholung
Der deutsche Markt hat sich nach dem Preisrückgang seit 2022 spürbar gefestigt. Bereits im zweiten Quartal stieg der Markt wieder leicht an. Für das Gesamtjahr prognostizieren Experten Preissteigerungen zwischen ein und drei Prozent.
„Die Immobilienpreise sind im letzten Quartal 2024 schon leicht gestiegen. Dieser Trend wird sich 2025 fortsetzen“, schätzt Florian Pfaffinger vom Expertenrat Dr. Klein.
Die Bauzinsen für zehnjährige Darlehen haben sich zwischen 3,3 und 3,6 Prozent stabilisiert. Diese Planungssicherheit ermöglicht Haushalten verlässlichere Kalkulationen. Problematisch bleibt der Wohnungsmangel: 2025 werden voraussichtlich nur 229.000 Wohnungen fertiggestellt – weit entfernt vom Regierungsziel von 400.000 Einheiten.
Österreich: Ende der „Eiszeit“ am Immobilienmarkt
Nach zweijährigen Preiskorrekturen verzeichnete die Österreichische Nationalbank im ersten Quartal 2025 erstmals wieder einen Preisanstieg von 0,8 Prozent. Raiffeisen Research bilanziert: „Die Eiszeit auf dem Immobilienmarkt ist wohl vorbei“.
Zwei Faktoren beflügeln den österreichischen Markt besonders:
- Zinssenkungen der EZB verbessern die Finanzierungsbedingungen
- Auslaufen der KIM-Verordnung Ende Juni 2025 reduziert Kreditvergabe-Hürden
Besonders der Wiener Markt erholte sich im ersten Halbjahr spürbar. Das Preisgefälle zwischen teuren westlichen Bundesländern und dem erschwinglicheren Osten bleibt jedoch bestehen.
Geteilter Markt: Energieeffizienz entscheidet
Trotz des positiven Gesamttrends warnen Analysten vor undifferenzierter Betrachtung. Der Markt zeigt sich zunehmend zweigeteilt:
Gefragt und wertstabil sind energieeffiziente Neubauten und sanierte Bestandsimmobilien in guten Lagen. Objekte mit schlechter Energiebilanz stehen weiter unter Preisdruck, da Käufer Modernisierungskosten einkalkulieren.
„Nach dem Tiefpunkt im dritten Quartal 2023 haben sich die Preisabschläge für unsanierte Immobilien leicht erholt“, erklärt Dr. Sören Gröbel von JLL Germany. Die Differenz zwischen sanierten und unsanierten Objekten bleibt jedoch beträchtlich.
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Keine Rückkehr zum Boom der Nullzinsjahre
Die aktuelle Entwicklung markiert keine Rückkehr zur Boom-Phase mit zweistelligen Preiszuwächsen, sondern den Beginn einer Normalisierung. Die Finanzierungsbedingungen sind anspruchsvoller als früher, aber wieder kalkulierbar.
Das BF.direkt Quartalsbarometer zeigt: Die Stimmung unter Finanzierern erreichte den höchsten Wert seit 2022. Der anhaltende Wohnraummangel in urbanen Zentren bleibt strukturelle Stütze für die Preise.
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Für die kommenden Monate erwarten Experten eine Fortsetzung des moderaten Aufwärtstrends. Die EZB-Zinspolitik wird dabei entscheidend bleiben. Ohne signifikante Impulse für den Wohnungsbau wird der Angebotsmangel das zentrale Marktthema bleiben.