Innsbruck: Neubau bricht um 75% ein
Baukosten und Bürokratie lähmen Projekte
Der Wohnungsneubau in Innsbruck ist praktisch zum Erliegen gekommen. Nur noch 133 neue Einheiten entstanden – ein historischer Tiefpunkt, der die Mietpreise explodieren lässt.
Die Zahlen sind dramatisch: Während die Neubauleistung für 2025 in Tirol auf nur noch rund 2.150 Wohnungen prognostiziert wird, kletterten die Mieten in der Landeshauptstadt auf durchschnittlich 24,89 Euro pro Quadratmeter. Das entspricht einer Steigerung von 5,82 Prozent binnen eines Jahres.
Besonders hart trifft es das Eigentumssegment: Hier erwarten Experten einen Einbruch der Fertigstellungen um 75 Prozent. Potenzielle Käufer drängen dadurch in den ohnehin überlasteten Mietmarkt.
Die Gründe für den Baustopp sind vielschichtig. Gestiegene Baukosten und hohe Grundstückspreise machen viele Projekte unrentabel. Verschärfend wirken die strengen Kreditvergaberichtlinien der KIM-Verordnung.
Bauträger beklagen zudem:
* Langwierige Genehmigungsverfahren
* Politische Unsicherheiten bei Widmungen
* Komplizierte Bebauungspläne
Diese toxische Mischung führt dazu, dass zahlreiche Unternehmen geplante Projekte verschieben oder komplett stoppen.
Mietpreise durchbrechen 20-Euro-Marke
Die Folgen sind bereits spürbar. In Tirol, Salzburg und Wien überschritten die durchschnittlich angebotenen Bruttomieten erstmals die Marke von 20 Euro pro Quadratmeter. Innsbruck, Salzburg und Linz verzeichneten im ersten Quartal 2025 zweistellige Zuwächse bei den Angebotsmieten.
Der Grund ist simpel: Wer sich keine Eigentumswohnung leisten kann, muss mieten. Doch das schrumpfende Angebot trifft auf ungebrochene Nachfrage.
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Stadt reagiert mit Bausperre
Als Gegenmaßnahme hat Innsbruck eine Bausperre für 23 Grundstücke beschlossen. Diese Flächen sollen für den geförderten Wohnbau gesichert werden. Ob solche Maßnahmen den Markt entlasten können, bleibt fraglich.
Kaufpreise bleiben stabil: Neubauwohnungen kosten durchschnittlich 7.956 Euro pro Quadratmeter. Gebrauchte Immobilien sind deutlich günstiger – was die Nachfrage dort anheizt.
Keine Entspannung in Sicht
Experten der Wirtschaftskammer Tirol warnen vor weitreichenden Konsequenzen. Solange Baukosten hoch und Finanzierungsbedingungen schwierig bleiben, werden Bauträger zögerlich agieren.
Tirol zählt bereits jetzt zu den teuersten Pflastern Österreichs. Die Kombination aus topografisch begrenztem Bauland und hoher Nachfrage schafft eine strukturelle Herausforderung, für die es keine schnelle Lösung gibt.
Für Mieter bedeutet das: Die kommenden Monate dürften von weiter steigenden Kosten und einer intensiven Wohnungssuche geprägt sein.