Ionos und Nextcloud starten souveräne Cloud-Offensive
Deutsche Cloud-Lösung fordert US-Giganten heraus
Europa tritt in eine neue Ära der digitalen Unabhängigkeit ein: Deutsche und europäische Unternehmen setzen auf datenschutzkonforme Alternativen zu Microsoft und Google. Diese Woche bringt gleich mehrere Durchbrüche – von einer neuen deutschen Cloud-Lösung bis zu Microsofts Notfall-Reaktion.
Die Fronten sind klar: Während US-Tech-Riesen jahrzehntelang den europäischen Markt für Office-Software dominierten, fordern nun heimische Anbieter ihr Revier zurück. Der Grund? Wachsende Sorgen um Datensouveränität und die Angst, dass sensible Informationen unter dem US Cloud Act in fremde Hände geraten könnten. Behörden und Unternehmen suchen händeringend nach Lösungen, die vollständige Kontrolle über ihre Daten garantieren.
Am 6. November 2025 startete Ionos gemeinsam mit Nextcloud ein Gegenmodell zu Microsoft 365 und Google Workspace: Der Ionos Nextcloud Workspace ist eine quelloffene Kollaborationsplattform, die ausschließlich in deutschen Rechenzentren betrieben wird. Damit erfüllt sie nicht nur die DSGVO-Anforderungen, sondern entzieht sich vollständig dem Zugriff US-amerikanischer Behörden.
Die Plattform bietet das komplette Paket: Textverarbeitung, E-Mail, Videokonferenzen und Chat-Funktionen – alles unter einem Dach. Besonders für hochregulierte Branchen wie Gesundheitswesen und öffentliche Verwaltung dürfte das Angebot interessant sein. Kein Wunder also, dass die Verantwortlichen mit diesem Launch den wachsenden Markt europäischer Produktivitätslösungen erobern wollen, in dem bereits LibreOffice, SoftMaker und OnlyOffice etabliert sind.
Passend zum Thema Produktivität und Office-Alternativen — viele Teams und Behörden suchen nach Wegen, Office-Dateien ohne teure Abos zuverlässig zu nutzen. Ein kostenloser Gratis-Report zeigt Schritt für Schritt, wie Sie Word, Excel & Co. legal im Browser nutzen und so Microsoft‑365‑Kosten sparen können. Ideal, wenn Ihre Organisation gerade Migrationen oder Kostendiskussionen plant. Jetzt kostenlosen Office-Guide sichern
Microsoft zieht nach: KI-Daten bleiben in Europa
Die Konkurrenz aus Europa scheint Microsoft aufzuschrecken. Bereits einen Tag vor dem Ionos-Launch, am 5. November 2025, kündigte der Konzern eine deutliche Ausweitung seiner Datensouveränitäts-Zusagen an. Bis Ende 2026 sollen Daten des KI-Assistenten Microsoft 365 Copilot in 15 Ländern lokal verarbeitet und gespeichert werden – darunter Deutschland, Spanien, Italien, Polen, Schweden und die Schweiz.
Um dieses Versprechen einzulösen, baut Microsoft seine europäische Infrastruktur massiv aus. Ein neues Rechenzentrum in Belgien ist bereits in Planung. Zusätzlich hat der Konzern einen eigenen Vorstand für Souveränitätsfragen in Europa eingerichtet und stellt EU-basierte Ingenieure für seine Sovereign Public Cloud ab. Die Botschaft ist klar: Wer in Europa bleiben will, muss sich den lokalen Datenschutzregeln beugen.
Internationaler Strafgerichtshof verlässt Microsoft
Doch für manche kommt Microsofts Kehrtwende zu spät. Ende Oktober 2025 verkündete der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) seine Migration von Microsoft Office zu openDesk – einer quelloffenen Büro-Suite, die im Auftrag des deutschen Bundesinnenministeriums vom Zentrum für Digitale Souveränität entwickelt wurde.
Was war der Auslöser? Anhaltende Zweifel, ob Microsoft unter dem US Cloud Act wirklich Datensouveränität garantieren kann, sowie jüngste Serviceausfälle. Der IStGH reiht sich damit ein in eine wachsende Liste prominenter Institutionen, die auf europäische Lösungen umsteigen. Schleswig-Holstein hat bereits 40.000 Behörden-Accounts auf LibreOffice und Linux migriert. Die Frage drängt sich auf: Wird dieser Dominoeffekt weitergehen?
EU-Gesetzgebung treibt den Wandel voran
Der Trend kommt nicht von ungefähr. Die EU-Kommission arbeitet intensiv daran, verschiedene Datengesetze – darunter den Data Act, die Open-Data-Richtlinie und den Data-Governance-Act – in einem einheitlichen Rechtsrahmen zu bündeln. Diese überarbeitete Gesetzgebung soll zusammen mit der DSGVO für noch mehr Klarheit bei Datennutzung und -schutz sorgen.
Für europäische Software-Anbieter ist das ein Heimspiel. Während freie Alternativen wie LibreOffice oder Apache OpenOffice schon lange existieren, kombiniert die neue Generation europäischer Lösungen den Open-Source-Gedanken mit zeitgemäßer Cloud-Kollaboration. Das Ergebnis: Plattformen wie Ionos Nextcloud Workspace oder openDesk bieten moderne Features und eiserne Datenkontrolle zugleich.
Neue Ära der digitalen Souveränität
Der europäische Markt für Produktivitätssoftware steht vor einem Umbruch. Microsofts Zusage, Copilot-Daten bis 2026 zu lokalisieren, öffnet ein Zeitfenster für europäische Anbieter, ihre Marktposition zu festigen. In den kommenden Monaten dürften weitere Behörden und Unternehmen aus kritischen Branchen Migrationen ankündigen oder zumindest evaluieren.
Die entscheidende Schlacht wird auf drei Feldern geschlagen: Funktionsumfang, Benutzerfreundlichkeit und nahtlose Kompatibilität mit bestehenden Microsoft-Formaten. Letzteres war in der Vergangenheit oft die Achillesferse quelloffener Lösungen. Doch während europäische Plattformen reifen und US-Giganten sich anpassen, profitieren am Ende alle: Ein vielfältiger, wettbewerbsintensiver Markt entsteht, in dem Datenschutz keine Nische mehr ist, sondern Standard.
PS: Behörden und Unternehmen steigen vermehrt auf Open‑Source-Lösungen um — von LibreOffice bis Linux. Wenn Sie prüfen möchten, wie ein risikoarmer Umstieg zu mehr Kontrolle und Datenschutz gelingt, holen Sie sich das kostenlose Linux‑Startpaket mit Ubuntu‑Vollversion und Schritt‑für‑Schritt‑Anleitung. Gratis Linux‑Startpaket herunterladen


