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15.12.2025 - 10:10 Uhr

Johnson & Johnson Aktie: Rückschlag

Ein kalifornisches Gericht verurteilt Johnson & Johnson zu Schadensersatz in einem Talkum-Krebsverfahren. Das Urteil könnte die Verhandlungsposition in tausenden weiteren anhängigen Klagen beeinflussen.

Ein kalifornisches Geschworenengericht hat Johnson & Johnson am Freitag zu 40 Millionen US‑Dollar Schadensersatz in einem Talk‑Krebsprozess verurteilt — der erste Kläger‑Urteilssieg gegen das Unternehmen seit 2021. Das Urteil bringt den jahrelangen Rechtsstreit um Talkprodukte zurück auf die Agenda und wirft die Frage auf: Ist das der Beginn einer neuen Welle von Verurteilungen? Diese Möglichkeit wird weiter unten eingeordnet.

Das Urteil und die Fakten

Eine Jury am Los Angeles Superior Court sprach 18 Millionen Dollar an Monica Kent und 22 Millionen Dollar an Deborah Schultz und ihren Ehemann zu. Beide Klägerinnen machten jahrelange Nutzung von Talkum‑Babypuder für ihre Eierstockkrebserkrankungen verantwortlich.

Johnson & Johnson bezeichnete das Urteil als „aberrant adverse verdict“ und kündigte umgehende Berufung an. Die Verteidigung verweist weiterhin darauf, dass die wissenschaftlichen Belege eine Verbindung zwischen Talkum und Eierstockkrebs nicht stützen und dass die Produkte kein Asbest enthielten.

Wesentliche Punkte in Kürze:
– Datum des Urteils: 12. Dezember 2025
– Höhe der Zahlung: 40 Millionen US‑Dollar (18 + 22 Mio.)
– Anzahl der noch anhängigen Fälle: rund 67.000
– Weitere Prozesse: Mindestens zehn talc‑Prozesse bis Mitte 2026 terminiert

Warum das Urteil relevant ist

Zwischen 2021 und 2025 hatte J&J durch die Insolvenzstrategie seiner Tochter LTL Management viele Juryprozesse zeitweilig ausgesetzt. Nachdem Bundesgerichte einen dritten Insolvenzantrag dieses Jahr zurückwiesen, wurde die Aussetzung aufgehoben und Verhandlungen wieder möglich. Dieser Prozessverlust markiert daher einen Bruch mit der längeren Phase relativ ruhiger Gerichtssäle.

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Finanziell ist ein einmaliges Urteil in dieser Höhe für Johnson & Johnson allein gut zu verkraften. Entscheidend ist die Signalwirkung: Einzelne, auch wenn moderate, Verurteilungen können Kläger ermutigen und die Verhandlungsposition in anderen Verfahren verändern. Ob es sich um einen Ausreißer oder den Beginn einer Serie handelt, hängt an den anstehenden Prozessen und ihren Ergebnissen.

Der Markt hat den Rechtsstreit bisher in gewissem Maße einkalkuliert — der Schlusskurs am Freitag lag bei 180,36 €, das Jahr‑zu‑Datum‑Plus beträgt rund 28,5 %.

Ausblick

Kurzfristig bleibt die Lage rechtlich und medial präsent: Johnson & Johnson wird in Berufung gehen, und mehrere Prozesse sind bis Mitte 2026 angesetzt. Sollte es in den nächsten Verfahren wieder zu Klägererfolgen kommen, würde der Druck auf eine umfassendere Einigung zunehmen. Gewinnt das Unternehmen hingegen überwiegend weitere Verfahren, bliebe der materielle und sentimentale Einfluss begrenzt. Managementkommentare in den kommenden Quartalsberichten sowie die Ergebnisse der anstehenden Prozesse werden entscheidende Signale liefern.

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