Meta-Whistleblower: WhatsApp ignorierte massive Sicherheitslücken
Ehemaliger WhatsApp-Sicherheitschef erhebt Vorwürfe systematisch ignorierter Sicherheitslücken und unkontrollierter Datenzugriffe durch 1500 Ingenieure. Meta bestreitet die Anschuldigungen vehement.
Der ehemalige Sicherheitschef von WhatsApp erhebt schwere Vorwürfe gegen den Mutterkonzern Meta. Die Klage könnte das Vertrauen in den Messengerdienst nachhaltig erschüttern.
Attaullah Baig, bis Februar 2025 Sicherheitschef bei WhatsApp, hat eine 115-seitige Klage eingereicht, die Meta in einen Strudel aus rechtlichen und Image-Problemen zieht. Seine Vorwürfe wiegen schwer: Der Konzern soll kritische Cybersecurity-Schwachstellen systematisch ignoriert und das Wachstum über die Sicherheit seiner Milliarden Nutzer gestellt haben.
Die am Dienstag vor dem US-Bundesgericht in Kalifornien eingereichte Klage wirft ein düsteres Licht auf die internen Zustände bei WhatsApp. Ausgerechnet die Plattform, die sich mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung als Garant für Privatsphäre vermarktet, soll massive Sicherheitsprobleme haben. Meta bestreitet die Vorwürfe vehement und erklärt, Baig sei wegen mangelhafter Leistung entlassen worden.
1500 Ingenieure mit uneingeschränktem Datenzugriff
Der wohl brisanteste Vorwurf: Etwa 1500 WhatsApp-Ingenieure sollen „uneingeschränkten Zugang zu Nutzerdaten“ gehabt haben. Interne Sicherheitstests hätten gezeigt, dass Mitarbeiter potenziell auf sensible Informationen zugreifen konnten – Kontaktlisten, IP-Adressen, Profilfotos – ohne klare Kontrollmechanismen oder Nachvollziehbarkeit.
Baig sieht darin einen schwerwiegenden Verstoß gegen Metas milliardenschweren Vergleich mit der US-Handelskommission FTC aus dem Jahr 2020. Damals hatte der Konzern nach dem Cambridge-Analytica-Skandal strengere Datenschutzmaßnahmen zugesagt.
Noch dramatischer: Täglich sollen über 100.000 Nutzerkonten gehackt oder übernommen worden sein. 2024 eskalierte das Problem auf bis zu 400.000 gesperrte Accounts täglich. Baigs Lösungsvorschläge? Wurden ignoriert – zugunsten des Nutzerwachstums.
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Vergeltung statt Problemlösung
Was geschah, als Baig seine Bedenken äußerte? Statt Verbesserungen erlebte er eine Spirale der Vergeltung. Negative Leistungsbeurteilungen, mündliche Verwarnungen, Projektsabotage – all das begann 2021, kurz nachdem er erste Warnungen ausgesprochen hatte.
Im Februar 2025 folgte die Kündigung. Offizieller Grund: „mangelnde Leistung“. Baigs Anwälte sehen das anders. Das Timing sei verdächtig und die Entlassung eine direkte Folge seiner Whistleblower-Aktivitäten.
Meta kontert scharf. Ein Sprecher bezeichnete die Klage als „bekanntes Muster: Ein Mitarbeiter wird wegen schlechter Leistung entlassen und geht dann mit verzerrten Behauptungen an die Öffentlichkeit.“ Zudem habe die US-Arbeitsschutzbehörde OSHA bereits eine frühere Beschwerde Baigs abgewiesen.
Politischer Druck wächst
Die Vorwürfe haben bereits das politische Washington erreicht. Drei republikanische Senatoren fordern in einem Schreiben an Mark Zuckerberg Antworten – insbesondere zur Frage, ob Meta seinen FTC-Vergleich verletzt hat.
Für WhatsApp steht viel auf dem Spiel. Jahre der Vermarktung als sichere Kommunikationsplattform könnten durch interne Schwachstellen konterkariert werden. Cybersecurity-Experten warnen: Sollten sich Baigs Vorwürfe bewahrheiten, drohen empfindliche Strafen und ein massiver Vertrauensverlust.
Glaubwürdigkeit gegen Glaubwürdigkeit
Der rechtliche Schlagabtausch verspricht hart zu werden. Meta stellt Baigs Glaubwürdigkeit in Frage und bestreitet sogar seinen Titel. Er sei lediglich ein „Software-Engineering-Manager mittlerer Ebene“ gewesen, nicht der „Sicherheitschef“.
Baigs detailreiche Vorwürfe nennen jedoch hochrangige Führungskräfte namentlich – ein Zeichen dafür, dass seine Anwälte gut vorbereitet sind. Das Verfahren könnte Präzedenzcharakter für die gesamte Tech-Branche haben und strengere Durchsetzung von Datenschutzregeln zur Folge haben.
Für Milliarden WhatsApp-Nutzer weltweit ist der Fall ein Weckruf: Selbst vermeintlich sichere Plattformen können verwundbar sein. Die Verhandlungen werden von Regulierern, Investoren und Nutzern gleichermaßen aufmerksam verfolgt.
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