Microsoft: September-Updates blockieren veraltete SMBv1-Protokolle
Microsofts jüngste Sicherheitsupdates unterbrechen Verbindungen zu veralteten SMBv1-Freigaben und zwingen Unternehmen zur beschleunigten Modernisierung ihrer Netzwerkinfrastruktur.
Microsoft bestätigt gravierende Verbindungsprobleme nach den September-Updates. Betroffen sind Systeme, die noch auf das 30 Jahre alte SMBv1-Protokoll setzen – ein deutliches Signal für längst überfällige Modernisierungen.
Die Störungen begannen unmittelbar nach der Installation der September-Sicherheitsupdates. In einem offiziellen Service-Alert räumt Microsoft ein, dass die Patches Verbindungen zu SMBv1-Freigaben über das NetBIOS-Protokoll unterbrechen können. Das Problem ist breit gefächert und betrifft sowohl Client- als auch Server-Seiten, sofern diese die neuesten Patches installiert haben.
Betroffen sind alle gängigen Windows-Versionen: Windows 11 (24H2, 23H2, 22H2), Windows 10 (22H2, 21H2) sowie die Server-Editionen Windows Server 2025 und 2022. Nutzer können nicht mehr auf freigegebene Dateien und Ordner zugreifen – ein Problem, das IT-Administratoren zu schnellen Workarounds zwingt.
Technischer Hintergrund der Störung
Das Problem liegt in Verbindungen, die NetBIOS über TCP/IP für SMBv1-Freigaben nutzen. Microsoft erklärt: „Nach der Installation der September-Updates können Verbindungen zu freigegebenen Dateien über das SMBv1-Protokoll auf NetBIOS-Basis fehlschlagen.“
Als temporäre Lösung empfiehlt Microsoft, den TCP-Port 445 freizugeben. Diese Maßnahme umgeht NetBT und nutzt direkt TCP – ein Workaround, der den Zugang zu den Freigaben wiederherstellt. Ein offizieller Patch soll bis Ende September oder Anfang Oktober bereitstehen.
Doch die eigentliche Frage lautet: Warum nutzen Unternehmen überhaupt noch SMBv1?
Das Sicherheitsrisiko SMBv1
Die aktuellen Verbindungsprobleme offenbaren ein größeres Problem: die anhaltende Nutzung von SMBv1 trotz jahrelanger Warnungen. Das Protokoll wurde bereits 2007 durch SMBv2 ersetzt und 2014 offiziell als veraltet eingestuft. Seit Windows 10 Version 1709 installiert Microsoft SMBv1 nicht mehr standardmäßig.
Die Sicherheitslücken sind nicht nur theoretischer Natur. SMBv1 fehlen moderne Sicherheitsfeatures wie Pre-Authentication-Integrityprüfungen, was es anfällig für Man-in-the-Middle-Angriffe macht. Die berüchtigten NSA-Tools EternalBlue und EternalRomance, die 2017 geleakt wurden, nutzten genau diese Schwachstellen.
Die Folgen waren verheerend: WannaCry und NotPetya – zwei Ransomware-Kampagnen, die milliardenschwere Schäden verursachten und ganze Krankenhäuser, Bahnsysteme und Industrieanlagen lahmlegten. Grund genug für Sicherheitsexperten, eine vollständige Migration zu fordern.
September-Updates im Überblick
Die SMBv1-Probleme sind nur ein Nebeneffekt eines umfangreichen Sicherheits-Rollouts. Microsofts September-Patch-Tuesday adressierte zwischen 81 und 84 Schwachstellen – darunter acht als „kritisch“ eingestufte Lücken und zwei bereits öffentlich bekannte Zero-Day-Exploits.
Besonders brisant: Die Zero-Day-Lücke CVE-2025-55234 betrifft den Windows SMB Server und ermöglicht Angreifern Relay-Attacken ohne Authentifizierung. Zwar steht diese Schwachstelle nicht in direktem Zusammenhang mit den Verbindungsproblemen, unterstreicht aber die aktuen Risiken des SMB-Protokolls.
Erzwungene Modernisierung mit Nebenwirkungen
Während die Störungen zweifellos operative Kopfschmerzen bereiten, fungieren sie als unfreiwilliger Modernisierungsschub. Betroffen sind hauptsächlich Unternehmen, die SMBv1 für Legacy-Hardware wie alte NAS-Geräte oder Multifunktionsdrucker benötigen.
Branchenexperten sehen in diesem Vorfall einen weiteren zwingenden Grund für die endgültige SMBv1-Abschaltung. Microsoft hat jahrelang zur Deaktivierung des Protokolls geraten – die aktuellen Probleme verstärken diese Botschaft nachdrücklich.
Das operative Risiko unerwarteter Ausfälle kommt nun zu den dokumentierten Sicherheitsrisiken hinzu. Wer noch auf veraltete Technologien setzt, muss mit weiteren Konflikten rechnen.
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Ausblick: Letzter Weckruf für IT-Abteilungen
Microsoft arbeitet an einer dauerhaften Lösung für die NetBT-Problematik – vermutlich eine der letzten Support-Aktionen für das auslaufende Protokoll. Kurzfristig bleibt IT-Administratoren nur der TCP-445-Workaround und die Vorbereitung auf den kommenden Patch.
Langfristig ist die Botschaft eindeutig: Das Ende von SMBv1 ist besiegelt. Dieser Zwischenfall dürfte die letzten Migrationsprojekte beschleunigen. Microsoft härtet seine Betriebssysteme kontinuierlich ab – Legacy-Support wird dabei unweigerlich schwinden.
Die September-Updates senden ein unüberhörbares Signal: Jetzt von SMBv1 migrieren oder mit eskalierenden Betriebs- und Sicherheitsrisiken leben.