PayPal: Sicherheitspanne überschattet Deutschland-Offensive
PayPal expandiert mit kontaktlosem Bezahlen und Ratenkauf in deutsche Geschäfte, sieht sich jedoch nach einem Sicherheitsvorfall mit temporären Bankblockaden konfrontiert.
PayPal expandiert aggressiv vom Online-Shop in deutsche Läden – doch ein schwerer Sicherheitsvorfall bremst den Zahlungsriesen aus. Millionen Transaktionen waren betroffen, als deutsche Banken im August PayPal-Zahlungen blockierten.
Der Fall zeigt beispielhaft die aktuellen Herausforderungen im digitalen Zahlungsverkehr: Innovation und Sicherheitsrisiken gehen Hand in Hand. Während PayPal Deutschland als ersten Markt weltweit für seine kontaktlose Handy-Geldbörse auswählte und erstmals in Europa Ratenkäufe im Laden ermöglichte, erschütterte die jüngste Panne das Vertrauen in die US-Plattform.
Vom Online-Tool zur Alltags-Geldbörse
PayPal will mehr sein als nur eine Checkout-Option im Internet. Seit Mai können deutsche Nutzer überall dort kontaktlos mit dem Smartphone bezahlen, wo Mastercard akzeptiert wird – ein gewaltiger Schritt für das Unternehmen. „Deutschland war bewusst als weltweiter Startmarkt gewählt“, erklärt Joerg Kablitz, Geschäftsführer für Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Die neue Funktion verwandelt die PayPal-App in eine umfassende Geldbörse für den Alltag. Erstmals können Nutzer alle Käufe – online wie offline – an einem Ort überblicken. Zusätzlich lockt ein Cashback-Programm: Wer Angebote in der App aktiviert, sammelt beim kontaktlosen Bezahlen in teilnehmenden deutschen Geschäften Belohnungen.
Ratenkauf kommt in den Laden
Besonders ehrgeizig ist PayPals neuer Service „Ratenzahlung To Go“ – der erste Ratenkauf direkt am Kassierband in Europa. Größere Einkäufe lassen sich spontan in 3, 6, 12 oder sogar 24 Monatsraten aufteilen. Was bisher nur online möglich war, erobert nun die physischen Geschäfte.
Der Antrag läuft komplett über die App, Nutzer erhalten vorab genehmigte Kreditlinien für spontane Shopping-Touren. Damit greift PayPal traditionelle Banken und andere „Buy Now, Pay Later“-Anbieter frontal an. Zusätzlich führte das Unternehmen im September „PayPal Links“ ein – eine Funktion zum einfachen Geld-Anfordern per SMS oder Messenger.
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Chaos im August: Banken stoppten Milliarden-Transfers
Doch der Expansionsdrang erhielt einen empfindlichen Dämpfer. Ende August blockten mehrere deutsche Großbanken temporär Lastschriften in Milliardenhöhe von PayPal. Der Grund: Sicherheitsbedenken wegen unzureichender Betrugsprüfung, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete.
Das Chaos war perfekt. Händler erhielten kein Geld für versendete Waren, Kunden bekamen fälschlich Meldungen über negative Kontostände. PayPal entschuldigte sich und beteuerte: „Sicherheit bleibt oberste Priorität. Wir arbeiten eng mit unseren Bankpartnern zusammen, um alle Unstimmigkeiten auf Kundenkonten zu klären.“
Der Vorfall offenbarte die Verwundbarkeit vernetzter Zahlungssysteme und unterstrich die Bedeutung robuster Betrugserkennung in Echtzeit.
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Wero wartet in den Startlöchern
Das Timing hätte für PayPal kaum ungünstiger sein können. Deutsche Banken hatten gerade ihren eigenen PayPal-Konkurrenten Giropay/Paydirekt eingestellt und setzen nun auf die europäische Alternative Wero. Die PayPal-Panne liefert Kritikern neue Munition, die vor zu großer Abhängigkeit von US-Zahlungsanbietern warnen.
PayPal will offenbar seine Marktführung zementieren, bevor Wero richtig durchstartet. Mit Funktionen wie kontaktlosem Bezahlen und Ratenkauf im Laden bindet der Konzern deutsche Verbraucher stärker an sich. Gleichzeitig verschärft PayPal die Sicherheitsrichtlinien: Seit September ist für Geschäftskonten mit bestimmten Single-Sign-On-Technologien eine Zwei-Faktor-Authentifizierung Pflicht.
Vertrauen zurückgewinnen
PayPals größte Herausforderung ist nun zweigeteilt: das durch die Sicherheitspanne beschädigte Vertrauen wiederherstellen und die neuen Funktionen erfolgreich etablieren. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die Bequemlichkeit der neuen Features die Sicherheitsbedenken überwiegt.
Gelingt PayPal die Balance zwischen Innovation und Sicherheit, könnte Deutschland zum Sprungbrett für ganz Europa werden. Scheitert der Plan, dürften europäische Alternativen wie Wero profitieren.