Pflegebauernhöfe: Hoffnung für Demenz-Betroffene
Alternative Betreuungsformen mit tiergestützter Therapie auf Bauernhöfen zeigen positive Effekte bei Demenz-Patienten und bieten Landwirten neue Einnahmequellen.
Demenz-Betreuung erlebt einen Wandel: Pflegebauernhöfe ersetzen sterile Heime durch tiergestützte Therapie und Landleben. Ein vielversprechender Ansatz gewinnt an Fahrt.
Die Initiative “Zukunft Pflegebauernhof” kündigt für November mehrere Informationsveranstaltungen an. Der Grund: Das Interesse von Landwirten, Pflegekräften und Angehörigen an alternativen Betreuungsformen wächst rasant.
Tiere als Therapeuten im Hofalltag
Was macht Pflegebauernhöfe so besonders? Menschen mit Demenz leben hier nicht als passive Patienten, sondern als aktive Mitglieder einer Hofgemeinschaft. Sie versorgen Tiere, arbeiten im Garten und folgen dem natürlichen Rhythmus des Landlebens.
Das “Pusch-Konzept” aus Marienrachdorf zeigt bereits, wie es funktioniert. Ab 2026 soll das Modell auf weitere Höfe ausgeweitet werden. Die Bewohner finden Orientierung, Geborgenheit und vor allem: einen Sinn in ihrem Alltag.
Am 7. November startet ein Online-Seminar zum Thema “Umstellung zur Bauernhof-WG”. Ein Präsenz-Workshop folgt am 27. November – beide sollen Interessierten den Einstieg erleichtern.
Wissenschaft bestätigt positive Effekte
Die Wirkung ist mehr als nur Bauchgefühl: Tiergestützte Therapie reduziert nachweislich Aggression und Unruhe bei Demenz-Patienten. Das gefürchtete “Sundowning-Syndrom” – die abendliche Verwirrung – tritt seltener auf.
Tiere schaffen, was Medikamente oft nicht können:
* Emotionale Verbindungen auch bei fortgeschrittener Demenz
* Motivation für körperliche Aktivität
* Gesprächsanlässe und soziale Kontakte
* Bedingungslose Zuneigung ohne Bewertung
Obwohl Langzeitstudien noch fehlen, zeigen erste Ergebnisse eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität.
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Landwirte entdecken neues Geschäftsfeld
Für Bauern eröffnet sich eine Chance zur Diversifizierung. In Zeiten schwieriger Marktbedingungen bieten Pflegebauernhöfe eine zusätzliche Einnahmequelle – und schaffen sinnvolle Arbeitsplätze im ländlichen Raum.
Doch der Weg ist anspruchsvoll. Höfe brauchen bauliche Anpassungen und finanzielle Investitionen. Die Zusammenarbeit mit ambulanten Pflegediensten wird zur Pflicht, um professionelle Betreuung rund um die Uhr zu gewährleisten.
Das Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein bietet bereits spezielle Schulungen an. Landwirte lernen, wie sie den besonderen Bedürfnissen von Demenz-Betroffenen gerecht werden – ohne das Tierwohl zu vernachlässigen.
Paradigmenwechsel in der Pflege
Die Bewegung signalisiert einen grundlegenden Wandel: Weg von der reinen Verwahrung, hin zu Lebensräumen mit Sicherheit, Teilhabe und Lebensfreude. Experten sehen in “Green Care” eine nachhaltige Alternative zu Medikamenten gegen Verhaltensauffälligkeiten.
Die November-Veranstaltungen könnten entscheidend werden. Sie sollen das Konzept bundesweit bekannter machen und weitere Höfe gewinnen. Die Nachfrage steigt bereits jetzt stark an.
Politik und Kostenträger stehen unter Druck: Die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen müssen an diese innovativen Versorgungsformen angepasst werden. Nur so kann die Integration in die reguläre Pflegelandschaft gelingen.


