Psychische Fehltage auf Rekordniveau Unternehmen müssen umdenken
81 Prozent sind immer erreichbar
Deutschland erlebt einen alarmierenden Anstieg psychisch bedingter Krankheitstage. Die ständige Erreichbarkeit und verschwimmende Grenzen zwischen Job und Privatleben treiben Stress und Burnout in die Höhe. Experten fordern klare Regeln und ein radikales Umdenken in der Unternehmenskultur.
Der DAK-Psychreport zeigt das ganze Ausmaß: 342 Fehltage je 100 Versicherte im Jahr 2024 – ein neuer Höchststand. Depressionen führen die traurige Statistik mit 183 Fehltagen an. Die mentale Gesundheit ist zur zentralen Herausforderung der modernen Arbeitswelt geworden.
Die Digitalisierung hat eine Kultur der permanenten Verfügbarkeit geschaffen. Laut Arbeiterkammer Oberösterreich sind 81 Prozent der Beschäftigten auch nach Feierabend für berufliche Anliegen ansprechbar. Die Folgen: Schlafstörungen, innere Unruhe, erhöhte mentale Belastung.
Bereits die bloße Erwartung, kontaktiert werden zu können, löst Stress aus. Die notwendige psychische Erholung bleibt auf der Strecke. Besonders hart trifft es Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen: Hier liegen die psychisch bedingten Fehltage bis zu 71 Prozent über dem Durchschnitt.
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Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) bestätigt in ihrem Bericht “Arbeitswelt im Wandel 2025” die zunehmenden psychischen Belastungen als zentrales Problem.
Regeneration wird zum Wirtschaftsfaktor
Immer mehr Unternehmen begreifen: Bewusste Erholungsphasen sind keine Freundlichkeit, sondern wirtschaftliche Notwendigkeit. Der Workplace Insights Report 2025 identifiziert die 31- bis 40-Jähringen als besonders gefährdet – mit einem Burnout-Risiko von 18 Prozent.
Wirksame Gegenmaßnahmen umfassen:
- Mental Health Piloten als interne Ansprechpartner
- Führungskultur mit Fokus auf Stressprävention
- Realistische Arbeitsbelastungen statt permanenter Überlastung
Die Zahlen sprechen für sich: In Unternehmen, die mentale Gesundheit aktiv fördern, steigt das psychische Wohlbefinden auf 83 Prozent. Doch nur 44 Prozent der Arbeitnehmer haben das Gefühl, dass ihr Arbeitgeber das Thema ernst nimmt.
Recht auf Nichterreichbarkeit: Deutschland hinkt hinterher
Frankreich, Belgien und Spanien haben bereits gesetzliche Regelungen zum Schutz vor ständiger Erreichbarkeit. Deutschland wartet noch auf eine explizite Regelung. Doch Gerichte urteilen zunehmend im Sinne der Arbeitnehmer.
Das Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein formulierte es deutlich: Das Recht, selbst über die eigene Erreichbarkeit zu entscheiden, sei eines der “vornehmsten Persönlichkeitsrechte”. In der Freizeit besteht keine Verpflichtung zur Verfügbarkeit.
Gewerkschaften fordern betriebliche Vereinbarungen mit klaren Zeitfenstern ohne E-Mails oder Anrufe. Solche Regelungen schaffen Verlässlichkeit und reduzieren den Druck zur permanenten Verfügbarkeit.
Work-Life-Balance schlägt Gehalt
Der Randstad Workmonitor 2025 dokumentiert einen globalen Wandel: Erstmals bewerten 83 Prozent der 26.000 befragten Arbeitnehmer weltweit die Work-Life-Balance höher als das Gehalt (82 Prozent). Die Pandemie hat diese Entwicklung beschleunigt und Prioritäten verschoben.
Deutschland klettert im “Global Life-Work-Balance Index 2025” erstmals in die Top 5 – ein Erfolg für flexible Arbeitszeiten und verbesserte Rahmenbedingungen. Doch die hohen Fehlzeiten zeigen: Der Handlungsbedarf bleibt enorm.
Die volkswirtschaftlichen Kosten durch Produktionsausfälle gehen in die Milliarden. Politik und Wirtschaft stehen unter zunehmendem Druck, nachhaltige Lösungen zu liefern.
Die resiliente Arbeitswelt kommt
Ein EU-weiter Rechtsrahmen zur Nichterreichbarkeit wird diskutiert und könnte nationale Gesetzgeber zum Handeln zwingen. Unternehmen werden massiv in präventive Maßnahmen investieren müssen – allein schon, um im Kampf um Fachkräfte zu bestehen.
Der Erfolg wird künftig nicht nur an Produktivität gemessen. Entscheidend wird die Fähigkeit, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das mentale Gesundheit schützt und fördert. Der Fokus verschiebt sich von reiner Anwesenheit zu ergebnisorientiertem Arbeiten mit klaren Erholungsphasen.
Kann sich Deutschland diese Transformation leisten? Die bessere Frage lautet: Kann es sich Deutschland leisten, sie nicht zu vollziehen?
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