Verteidigungsminister warnt vor Krieg im Weltraum
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) warnt vor einem Krieg im Weltraum und sorgt sich um die Satelliten.
"Wir alle sind abhängig von Daten, die über den Orbit laufen", sagte Pistorius am Donnerstag beim "Weltraumkongress" des BDI. "Jeder Störversuch, jedes GPS-Jamming, jeder Angriff auf Satelliten betrifft nicht nur das Militär oder die Raumfahrtindustrie - er betrifft Millionen von Menschen." Satellitennetzwerke seien "eine Achillesferse moderner Gesellschaften - wer sie angreift, legt ganze Staaten lahm". Die Konflikte der Zukunft würden sich nicht mehr allein auf den Erdball beschränken, sondern auch im Orbit offen ausgetragen. Russland und China haben nach Angaben des Ministers in den letzten Jahren ihre Fähigkeiten zur Kriegsführung im Weltraum rasant ausgebaut und können Satelliten stören, blenden, manipulieren oder kinetisch zerstören."Bereits heute sind auch Systeme der Bundeswehr von Stör-Angriffen betroffen", so Pistorius. "Die Attacken richten sich nicht nur gegen die Truppe, sondern gegen Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt." Bereits vor Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine habe ein russischer Cyberangriff auf das Satellitennetzwerk "ViaSat" große Teile der Kommunikation lahmgelegt. Das hatte auch in Deutschland Folgen: Die Betriebssteuerung von insgesamt knapp 6.000 Windrädern war massiv eingeschränkt. Die heutige Bedrohungslage geht nach Worten des Verteidigungsministers aber weit darüber hinaus: Chinesische und russische Aufklärungssatelliten seien permanent über dem Land und die Beobachtungsergebnisse würden in Echtzeit weitergeleitet. Zudem führe China mit seinen Weltraumsystemen hochagile und dynamische Annäherungsmanöver durch. "Würden wir diese taktischen Verfahren auf die Luftwaffe übertragen, könnten wir von Luftkampfübungen sprechen", sagte Pistorius. Daneben positioniere Russland seine Aufklärungssatelliten in unmittelbarer Nähe zu Weltraumsystemen der Bundeswehr und befreundeter Nationen. Man sei inzwischen nah "an realen Gefährdungslagen", so der deutsche Verteidigungsminister.