VW-Chef weist Kritik an "Investitionsgipfels" zurück
Trotz eines Gewinnrückgangs um rund ein Drittel im zweiten Quartal 2025 hält Volkswagen-Chef Oliver Blume an den Investitionen von 160 Milliarden Euro in den nächsten fünf Jahren fest.
Dabei warnt er eindringlich vor den Risiken durch steigende US-Importzölle. Den Sendern RTL und ntv sagte Blume am Freitag: "15 Prozent sind für uns zu hoch. Das ist eine Steigerung von 12,5 Prozent gegenüber dem, wie wir in der Vergangenheit unterwegs waren. Deshalb setzen wir darauf, dass wir mit unserem Engagement in den USA diesen Satz noch weiter runterarbeiten können." Der VW-Konzernchef verteidigte den am Montag im Kanzleramt stattgefundenen "Investitionsgipfel" als einen "sehr positiven Impuls für den Wirtschaftsstandort Deutschland", kritisierte jedoch die negative Berichterstattung.Er verwies auf ein "deutsches Mindset", das positive Initiativen oft sofort schlechtrede: "Man muss erst mal anfangen zu arbeiten, dann gleich zu Beginn zu kritisieren und Zweifel zu haben, ob das funktioniert - das hält uns zurück. Wir brauchen mehr Optimismus und Zupacken, um die Chancen auszuschöpfen." Der Volksagen-Konzerngewinn fiel im zweiten Quartal auf 2,29 Milliarden Euro, vor allem belastet durch hohe Restrukturierungskosten, Margenbelastungen bei Elektrofahrzeugen - die in Europa inzwischen 60 Prozent der Auftragseingänge ausmachten. Blume sieht dennoch Fortschritte: "Wir liegen bei den Auftragseingängen in Europa 20 Prozent über dem Vorjahr. Wir haben unsere Produkte bei Design, Technologie und Qualität maßgeblich verbessert", so Blume. Die Branche steht wie der VW-Konzern aktuell extrem unter Druck und kämpft mit schrumpfenden Märkten und einem Überangebot an Fahrzeugen - der europäische Automobilmarkt ist um mehr als 15 Prozent geschrumpft. Blume schließt nicht aus, dass sich der Konzern von Beteiligungen oder Unternehmensbereichen trennt: "Wir müssen unsere Kapazitäten und unser Beteiligungsportfolio kontinuierlich prüfen und anpassen. Es schließt sich nicht aus, dass wir uns von einzelnen Konzernteilen trennen, wenn das strategisch sinnvoll ist." Neben der fortgesetzten Transformation setzt Volkswagen auf regionale Wachstumsprogramme, beispielsweise für den US-Markt, wo der Ausbau der Produktion von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig ist. Die Prognose für 2025 wurde auf stabile Umsätze mit einer operativen Marge von 4 bis 5 Prozent gesenkt, deutlich unter dem Vorjahresniveau. Trotz der aktuellen Lage fordert Blume mehr Optimismus. "Die besten Zeiten liegen noch vor uns, wenn wir gemeinsam anpacken und mit mehr Optimismus und Engagement die Herausforderungen meistern."