Wien: Wohnungsneubau bricht dramatisch ein
Wien erlebt historisch niedrige Baubewilligungen bei gleichzeitig steigender Nachfrage. Bauträger setzen verstärkt auf Eigentumsverkauf statt Mietwohnungen, was zu einer doppelten Angebotslücke führt und Preisanstiege antreibt.
Der Wiener Wohnungsmarkt steht vor einer drastischen Wende. Die Baubewilligungen sind auf einen historischen Tiefpunkt gefallen, während die Nachfrage wieder anzieht. Bauträger reagieren mit einem strategischen Schwenk: Statt Mietwohnungen verkaufen sie verstärkt Eigentum. Diese Kombination könnte die Preise für Wohneigentum in der Hauptstadt deutlich in die Höhe treiben.
Baubewilligungen auf historischem Tiefstand
Die Zahlen der Statistik Austria sind alarmierend: 2024 wurden nur 32.100 Wohnungen in neuen Gebäuden bewilligt – ein Minus von 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der niedrigste Wert seit 2010.
Noch dramatischer wird die Dimension im historischen Vergleich: Gegenüber dem Rekordjahr 2017 bedeutet das einen Einbruch von rund 40.000 genehmigten Einheiten. Experten warnen vor einer weiteren Verschärfung in den Jahren 2025 und 2026.
Die Folge: Eine massive Angebotslücke auf dem Markt ist unvermeidlich.
Strategiewechsel der Bauträger
Hohe Baukosten, gestiegene Zinsen und zurückhaltende institutionelle Investoren zwingen Bauträger zum Umdenken. Großanleger, die früher ganze Wohnprojekte zur Vermietung kauften, agieren derzeit vorsichtig.
Die Antwort der Branche: Mietprojekte werden zu Eigentumswohnungen umgeplant. Im Einzelverkauf an private Käufer sichern sich die Bauträger ihre Liquidität und bedienen gleichzeitig die wieder erstarkende Nachfrage von Eigennutzern.
Das Problem: Die Zahl der neu geschaffenen Mietwohnungen bricht noch stärker ein als ohnehin erkennbar.
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Nachfrage erwacht aus dem Winterschlaf
Nach den Preiskorrekturen der vergangenen Jahre stabilisiert sich der Markt wieder. Erste Segmente in urbanen Zentren verzeichneten im ersten Halbjahr 2025 bereits leichte Preisanstiege von bis zu 0,8 Prozent.
Zwei Faktoren befeuern die Nachfrage:
* EZB-Zinssenkungen verbessern die Finanzierungsbedingungen
* Gelockerte Kreditrichtlinien machen Immobilienkäufe wieder attraktiver
Experten prognostizieren für 2025 einen Nachfrageanstieg um bis zu 8,4 Prozent. Diese wachsende Kaufkraft trifft auf das geringste Neubauangebot seit Jahren.
Die Preisspirale beginnt sich zu drehen
Das Marktumfeld ist eindeutig: Steigende Nachfrage trifft auf sinkendes Angebot. Die Wirtschaftskammer Österreich warnt bereits seit Jahresbeginn vor diesem Szenario und prognostiziert spürbare Preisanstiege.
Besonders betroffen wird der Mietmarkt sein. Während Bauträger auf Eigentumsverkauf setzen, wächst die Angebotslücke bei Mietwohnungen überproportional – ein zusätzlicher Preistreiber in der wachsenden Bundeshauptstadt.
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Zeitfenster für Käufer schließt sich
Raiffeisen Research sieht die Talsohle bei den Immobilienpreisen durchschritten. Für 2025 prognostizieren die Analysten moderate Preisanstiege, die sich ab 2026 auf rund drei Prozent jährlich beschleunigen könnten.
Der bevorstehende Engpass bei Fertigstellungen wird das Angebot weiter reduzieren, während Wien weiter wächst. Für potenzielle Käufer bedeutet das: Das Zeitfenster für stabile Preise schließt sich.
Die entscheidende Frage bleibt, ob die Bauwirtschaft trotz hoher Kosten und regulatorischer Hürden mit dem wachsenden Wohnraumbedarf der Stadt Schritt halten kann.