Wohnungsbau: 19% weniger Genehmigungen - Krise spitzt sich zu
Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen ist im Juli 2024 um 19,2 Prozent eingebrochen - nur noch 17.000 Wohnungen wurden genehmigt. Damit verfehlt die Bundesregierung ihr Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr dramatisch.
Deutsche Baustellen stehen still. Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen ist im Juli um 19,2 Prozent eingebrochen – nur noch 17.000 Wohnungen wurden genehmigt. Das ist der dramatische Tiefpunkt einer Krise, die das Land erschüttert.
Das Ziel der Bundesregierung von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr? Unerreichbar. Die Baubranche kämpft mit einem toxischen Mix aus explodierenden Kosten, hohen Zinsen und politischer Unsicherheit. Tausende Projekte werden gestoppt, Investoren ziehen sich zurück.
Historischer Tiefstand bei Genehmigungen
Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes schockieren: Von Januar bis Juli 2024 wurden nur 123.600 Wohnungen genehmigt – 20,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Das entspricht einem Minus von 32.500 Wohnungen.
Im Gesamtjahr 2024 sanken die Baugenehmigungen um 16,8 Prozent auf 215.900 – der niedrigste Stand seit 2010. Alle Segmente sind betroffen: Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, Mietwohnungsbau in den Metropolen.
Das ifo-Institut meldet historisch schlechte Stimmung in der Branche. Die meisten Unternehmen berichten von Auftragsmangel und massenhaften Stornierungen.
Kostenschock lähmt die Branche
Bauzinsen sind der Hauptkiller: Sie schwanken um 3,5 Prozent – ein Vielfaches der Werte von vor wenigen Jahren. Die Zinswende der EZB trifft Bauträger und Käufer gleichermaßen hart.
Dazu kommen explodierende Materialkosten: Stahl und Beton haben sich auf hohem Niveau eingependelt, Arbeitskosten steigen weiter. Viele Projekte sind schlicht nicht mehr wirtschaftlich darstellbar.
Die Folge: Bauträger stoppen Projekte, private Bauherren schieben Vorhaben auf. Der Teufelskreis aus steigenden Kosten und schrumpfender Nachfrage ist in vollem Gang.
Regierung verfehlt Ziele dramatisch
Kanzler Olaf Scholz und seine Koalition stehen massiv in der Kritik. Das Versprechen von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr wirkt mittlerweile wie Hohn:
- 2023: Nur 294.400 Wohnungen fertiggestellt
- 2024: Prognose sinkt auf 251.900 Einheiten
- 2026: Experten rechnen mit nur noch 175.000 Wohnungen
Branchenverbände werfen der Politik vor, mit unzuverlässigen Förderprogrammen die Krise noch zu verschärfen. Der abrupte Stopp von Förderungen hat das Vertrauen der Investoren zerstört.
Soziale Sprengkraft der Wohnungskrise
Der Kollaps des Neubaus hat dramatische Folgen. Eine Million Wohnungen fehlen bereits jetzt in Deutschland – Tendenz steigend. Die Mietpreise in Ballungszentren explodieren weiter.
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Die Bauwirtschaft mit hunderttausenden Arbeitsplätzen gerät ins Wanken. Das ifo-Institut warnt vor einer langanhaltenden Rezession, die die gesamte deutsche Volkswirtschaft belasten könnte.
Deutschland droht im europäischen Vergleich zum Schlusslicht zu werden – ausgerechnet beim so wichtigen Thema Wohnen.
Forderungen nach Strukturreformen
Eine schnelle Trendwende ist nicht in Sicht. Experten fordern von der Politik entschlossenes Handeln:
- Verlässliche Neubauförderung statt Stop-and-Go
- Vereinfachung der Bauvorschriften auf allen Ebenen
- Mehr Bauland durch beschleunigte Ausweisung
- Fast Lane für Genehmigungen beim Wohnungsbau
Ohne grundlegende Reformen und massive öffentliche Investitionen droht die Wohnungsbau-Krise zur Dauerkrise zu werden. Die Zeit läuft davon – jeden Monat fehlen tausende Wohnungen mehr.