Airbus drängt auf mehr Kooperation zwischen europäischen Ländern
Airbus-Chef Guillaume Faury fordert von den Europäern "weniger ständige Konkurrenz".
"Heute wird noch viel zu sehr Nabelschau betrieben, wer besser dran ist und welche Arbeitsplätze auf der linken oder rechten Seite der Grenze bleiben", sagte Faury der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Diese Denk- und Verhaltensweisen seien nicht zukunftsfähig. Insbesondere bei Weltraumaktivitäten bestehe "wahrscheinlich auch die Notwendigkeit für eine strategische Umgestaltung" und müsse man "einen europäischen Champion schaffen". "Für die meisten großen Unternehmen findet der Wettbewerb heute auf globaler Ebene statt", sagte der Airbus-Chef weiter.Das sei das Spiel, das vor den Europäern liege, und dafür müsse man als europäisches Team denken. "Wenn wir weiter glauben, dass es nur um Frankreich, Deutschland oder Spanien geht, hemmt das unsere Fähigkeit, Investitionen und Kräfte zu bündeln", so Faury. Airbus sei "ein Paradebeispiel", wie diese Bündelung der Kräfte in Europa gelingen könne. "Ich denke, wir können in Europa mehr `Airbusse` vertragen", sagte er. Auch in der Rüstungspolitik fordert der Airbus-Chef ein Umdenken. "Natürlich können wir die Produktion hochfahren. Das setzt aber eine planbare Nachfrage voraus, die wir bisher nicht haben", sagte er. Die Europäer müssten "rasch den Schalter umlegen." Dabei treibt Faury vor allem Deutschlands restriktiver Rüstungsexport um. "Deutschland muss sein Verhältnis zum Rüstungsexport ändern", mahnte er in der FAZ. Alles andere werde "nicht nur unsere Chancen auf dem Weltmarkt erheblich schmälern, sondern auch Europas Reputation als Partner in Sicherheits- und Verteidigungsfragen in Mitleidenschaft ziehen". Faury warnt vor den Folgen von zu wenig "Miteinander" in Europa. "Der eigentliche Wettbewerb lautet Europa gegen den Rest der Welt. Die Fragen lauten doch: Wie viel stellt Airbus hier noch her, wenn Europa im Jahr 2050 nicht mehr wettbewerbsfähig ist? Wie stellen wir sicher, dass Europa ein wettbewerbsfähiger Wirtschaftsstandort bleibt?" Heute entfielen 60 bis 70 Prozent der Konzernproduktion auf Europa. "Wenn wir unsere Wettbewerbsfähigkeit verlieren, müssen wir den Löwenanteil außerhalb Europas produzieren. Das kann keiner wollen", sagte Faury.