Studie: Hälfte der Migranten erfährt Alltagsdiskriminierung
54 Prozent aller Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland erfahren einmal im Monat Diskriminierung.
Bei Menschen ohne Migrationshintergrund seien es 32 Prozent, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Monitoringbericht 2025 des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors (NaDiRa) hervorgeht. Besonders betroffen von subtiler Diskriminierung seien muslimische (61 Prozent) und schwarze Frauen (63 Prozent) sowie schwarze Männer (62 Prozent). Hautfarbe sei für Schwarze (bis zu 84 Prozent) und asiatische Menschen (bis zu 52 Prozent) der häufigste Diskriminierungsgrund, muslimische Personen nennen vor allem ihre Religion (bis zu 51 Prozent).Zudem berichten laut der Studie bis zu 55 Prozent der asiatischen und muslimischen Befragten, als "nicht deutsch" wahrgenommen und benachteiligt zu werden. Wer regelmäßig diskriminiert wird, leide häufiger unter psychischen Belastungen und berichte von Symptomen für Depressionen und Angststörungen. Besonders betroffen seien muslimische und asiatische Personen: Jede dritte Person, die häufig Diskriminierung erfahre, leide unter moderaten bis schweren Symptomen - im Vergleich zu rund zehn Prozent der Nicht-Betroffenen. "Die Zahlen machen deutlich, dass Rassismus für viele Menschen in Deutschland nicht die Ausnahme, sondern die Regel ist. Personen, die regelmäßig Diskriminierung erleben, berichten dreimal häufiger von psychischem Stress", sagte die Co-Autorin des Berichts, Aylin Mengi. Hinzukomme, dass häufig diskriminierte Personen zudem ein geringeres Vertrauen ins gesellschaftliche Miteinander hätten sowie in staatliche Institutionen, so die Forscherin. Seit 2022 sei das Vertrauen in die Bundesregierung um bis zu 20 Prozentpunkte gesunken, vor allem bei muslimischen und asiatischen Menschen. Auch das Vertrauen in Polizei und Justiz würde abnehmen, besonders bei Menschen mit Diskriminierungserfahrung. So vertrauen 87 Prozent der muslimischen Personen der Polizei, wenn sie keine Diskriminierung erlebt haben - jedoch nur 19 Prozent, wenn sie häufig durch diese diskriminiert wurden. Bei asiatischen Menschen sinke das Vertrauen von 86 Prozent auf vier Prozent, wenn sie häufig Diskriminierung durch die Polizei erfahren haben. Mehr als ein Fünftel der deutschen Gesamtbevölkerung hat laut des Berichts "gefestigte rassistische Einstellungen": 22 Prozent aller Befragten glauben demnach, dass ethnische und religiöse Minderheiten in den letzten Jahren wirtschaftlich mehr profitiert hätten, als ihnen zustehe. 23 Prozent sind der Meinung, dass ethnische und religiöse Minderheiten zu viele Forderungen nach Gleichberechtigung stellten. Die Untersuchung erfolgte zwischen 2022 und 2024. In der ersten Erhebungswelle (Juni bis November 2022) wurden rund 20.000 Personen und in der fünften Welle (August 2024 bis Januar 2025) rund 9.500 Personen befragt, mit und ohne Migrationshintergrund.