BDI-Präsident: "Ausländerfeindlichkeit der AfD ist schlicht dumm"
Der neue BDI-Präsident Peter Leibinger warnt vor Gefahren für den Standort Deutschland, die von der AfD ausgehen.
"Ich finde vieles an dieser Partei unerträglich", sagte Leibinger dem "Spiegel". "Das fängt bei ihrem Antisemitismus an, den ich widerlich finde." Hinzu kommt laut dem Industriefunktionär: "Die Ausländerfeindlichkeit der AfD ist schlicht dumm, schon weil wir ein Land sind, dessen Arbeitsmarkt Einwanderung braucht." Eine weitere Gefahr sieht Leibinger in der AfD-Forderung nach einem EU-Ausstieg."Die deutsche Wirtschaft hat enorm von der Europäischen Union profitiert, und das wird auch in Zukunft so sein." Aus seiner Sicht wäre es gut, wenn sich mehr Wirtschaftsführer gegen die AfD positionierten. Er wolle Unternehmer ermuntern, sich zu ihren Grundüberzeugungen zu bekennen. "Aus unserem Eigentum und unseren Privilegien ergibt sich auch eine Gemeinwohlpflicht." Außerdem kritisiert Leibinger, dass US-Wirtschaftsbosse wie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg jetzt auf den Kurs des künftigen US-Präsidenten Donald Trump einschwenken. "Man muss sich seiner Grundwerte bewusst sein und dauerhaft zu ihnen stehen, als Privatperson, auch als Unternehmen oder Verband. Kurzfristige Reaktionen, die nur dazu dienen, sich anzubiedern, halte ich für falsch." Auf die Frage, ob Deutschland für den Bürokratieabbau ebenfalls eine mächtige Figur wie Trump-Berater und Tesla-Boss Elon Musk benötige, erklärte Leibinger: "Menschen, die markige Sprüche über Soziale Medien verbreiten, verändern nichts zum Positiven, sie sorgen nur für Verunsicherung und Wut auf vermeintliche Sündenböcke. Solchen Personen geht es meist nicht um die Sache, sondern um sich selbst." Deutschlands Erfolgsmodell hingegen basiere auf Kooperation. "Wir brauchen einen breiten gesellschaftlichen Konsens, um der Wirtschaft wieder Auftrieb geben und unseren Wohlstand verteidigen zu können."