Bosch mahnt Reformen an und plant weitere Investitionen in den USA
Der Autozulieferer und Technologiekonzern Bosch mahnt Strukturreformen in Deutschland an.
"Ich erwarte von einer neuen Bundesregierung spürbare Impulse und dass auch fundamentale Themen behandelt werden, die uns in Deutschland schon länger herausfordern", sagte Geschäftsführer Stefan Hartung der "Welt". Das betreffe Bereiche wie Infrastruktur, Verkehr und Wohnen, aber auch den "zunehmend umfassenden und damit teuren" Sozialstaat. "Wir alle wissen, dass die Rentenversicherung reformiert werden muss. Natürlich ist das nicht angenehm für die Politik, aber daran führt kein Weg vorbei." Die Sondervermögen und Investitionsprogramme lobte Hartung als "wichtigen Impuls".Für die Lösung der Standortprobleme in Deutschland reiche das aber nicht aus. "Zusätzlich zu diesem Geld für Infrastruktur und Verteidigung müssen auch grundlegende Reformen folgen." Das gelte etwa für den Bereich der "zukunftsorientierten" Schulbildung. "Vor allem aber muss sich die Politik die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft sehr genau anschauen und den Standort wieder attraktiver machen. Es muss einfacher und gewinnbringender werden, in Deutschland zu wirtschaften. Nur wenn Unternehmen hierzulande gute Gewinne machen können, werden sie wieder auf breiter Basis investieren." Aufgrund der Zoll-Offensive der USA rechnet Hartung mit zusätzlichem Druck für die deutsche und die europäische Wirtschaft, vor allem für die Automobilindustrie. "Fahrzeuge und Komponenten zwischen Kontinenten hin und her zu transportieren, wird jetzt erst einmal teurer. Das führt auf jeden Fall zu Preissteigerungen und weniger Volumen", prognostizierte Hartung. "Wir sind ohnehin schon in der Situation, dass es in der Automobilindustrie derzeit nicht rosig aussieht. Nun könnte der Schaden noch viel größer werden." Derweil plant Bosch weitere Investitionen in den Vereinigten Staaten. "Wir sind in den USA noch unterrepräsentiert. Wir haben da ein strategisches Thema, auch unabhängig von den Zoll-Fragen", sagte Hartung. Zuletzt hatte Bosch größere Übernahmen in den USA getätigt. "Das bleibt auch unsere Marschrichtung. Aber das bedeutet nicht, dass wir etwas aus Europa wegnehmen und in die USA verlegen. Es geht eher darum, in den USA größer zu werden."