Anschläge: Sicherheitskreise zweifeln an Suchen aus Russland
In deutschen Sicherheitskreisen werden ZDF-Recherchen zu möglichen russischen Kenntnissen über den Messerangriff von Mannheim im Vorfeld der Tat zurückhaltend gesehen.
Der Sender hatte berichtet, bereits vor dem Anschlag im Mai 2024 sei in Russland im Netz nach konkreten Details bis hin zum Namen des Täters gesucht worden. "Aufgrund der Algorithmen lassen sich keine verlässlichen Aussagen darüber treffen, wann die Suchanfragen zu dem Anschlag in Mannheim genau gestellt worden sind", zitieren die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagsausgaben) aus Sicherheitskreisen. "Die Daten können daher fälschlicherweise den Eindruck erwecken, dass nach den Begriffen schon vor der Tat gesucht worden ist." Die Häufung der Anschläge im Vorfeld der Bundestagswahl sei allerdings "sehr auffällig" gewesen, sagte der SPD-Innenpolitiker Dirk Wiese den Funke-Zeitungen.Daher müsse über die Aufklärung der einzelnen Taten hinaus in alle Richtungen ermittelt werden, um mögliche Zusammenhänge zu erkennen. "Verwicklungen Russlands sind hier alles andere als ausgeschlossen. Verdächtige Suchanfragen aus Russland und digitale russische Spuren im Vorfeld der Taten können ein Hinweis darauf sein", sagte Wiese. Auch der FDP-Sicherheitspolitiker Konstantin Kuhle forderte, sowohl die Nachrichtendienste als auch die Strafverfolgungsbehörden müssten "eine mögliche Verstrickung Russlands in terroristische Anschläge in Deutschland" untersuchen. "Die hybride Kriegsführung Russlands in ganz Europa wird auch in Deutschland noch immer systematisch unterschätzt", sagte Kuhle den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Es ist erwiesen, dass Russland in Deutschland und Europa die gesamte Klaviatur hybrider Einflussnahme verwendet - Cyberangriffe, Desinformation, finanzielle Zuwendung an pro-russische Parteien, Spionage, Sabotage, die Auslösung von Migrationsströmen und sogar gezielte Tötungen."