Dax-Anleger halten vor Wahlwochenende die Füße still
Der Dax ist am Freitagmorgen zurückhaltend in den Handelstag gestartet.
Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 22.320 Punkten berechnet, nur knapp über dem Schlussniveau vom Vortag. "Die kurzfristige Entwicklung des Dax dürfte den politischen Rahmenbedingungen nach dem Wahlsonntag folgen", sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets. "Sollte sich der Markt in der kommenden Woche über 22.100 Punkten halten, könnte sich die Rally fortsetzen. Schließt er zum Monatsende darunter, könnte uns eine Phase mit schwächeren Kursen erwarten." Die laufende Rally werde überwiegend zwar durch Faktoren abseits der Bundespolitik befeuert, insbesondere von der internationalen Ertragskraft der Dax-Unternehmen.Doch auch die Hoffnung auf eine wirtschaftsfreundlichere Regierung spiele dabei eine Rolle. "Wird diese Erwartung enttäuscht, droht ein Einbruch. Viele Anleger sitzen auf hohen Gewinnen und könnten nach dem Wahlsonntag ihre Positionen verkleinern. Die Korrektur in dieser Woche war ein erster Warnschuss." "Je nach Koalitionsszenario werden die Marktreaktionen variieren. Eine Große Koalition - wohl die Favoritenrolle der Anleger, die Stabilität und Kontinuität signalisiert - dürfte den Dax stabilisieren, während eine Koalition mit den Grünen oder ein Dreierbündnis mehr Unsicherheit und erhöhte Volatilität mit sich bringen könnte." "Letztlich zeigt sich: Während politische Faktoren kurzfristig die Volatilität erhöhen können, wird die langfristige Performance des Dax vor allem von der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der gelisteten Unternehmen bestimmt - denn politische Börsen haben bekanntlich kurze Beine. Die Zugpferde im Dax profitieren vom Geschäft außerhalb Deutschlands, glänzen mit Preissetzungsmacht und positiven Branchentrends. Begünstigt wird der Export durch den schwachen Euro. China, das für den deutschen Export wichtig ist, könnte zudem im zweiten Quartal 2025 einen Aufschwung erleben." "Dennoch knüpfen Anleger große Hoffnungen an die neue Regierung. Es besteht Hoffnung, dass Neuwahlen in Deutschland eine Regierung hervorbringen, die Wachstumsimpulse setzt." Das sei vor allem bei einem starken Abschneiden der Unionsparteien zu erwarten. "Ob sich die neue Regierung mit Donald Trump arrangieren kann, darüber bestehen nach den Ereignissen der vergangenen Tage allerdings große Zweifel", so Stanzl. Die europäische Gemeinschaftswährung war am Freitagmorgen etwas schwächer: Ein Euro kostete 1,0490 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9533 Euro zu haben.