Wehrbeauftragte: Bundeswehr wird immer älter - Abbruchquote zu hoch
Die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Eva Högl (SPD), drängt weiter auf einen zügigen Personalaufwuchs der Bundeswehr.
Dem Ziel, eine Personalstärke von 203.000 Soldaten bis zum Jahr 2031 zu erreichen, sei die Bundeswehr im Berichtsjahr erneut nicht nähergekommen, heißt es in Högls Jahresbericht für das vergangene Jahr, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Bereits jetzt steht demnach infrage, ob diese Anzahl für die zukünftigen Herausforderungen überhaupt ausreichend sei. Zum Ende des Jahres 2024 betrug die Stärke des militärischen Personals nach Angaben der Wehrbeauftragten 181.174 aktive Soldaten.Gleichzeitig wird die Bundeswehr immer älter: Während das Durchschnittsalter Ende 2019 noch 32,4 Jahre betrug, stieg es bis Ende 2024 auf 34 Jahre. Högl sagte bei der Vorstellung des Berichts, dass diese Entwicklung "dringend gestoppt und umgedreht" werden müsse. Im Jahresbericht begrüßt Högl derweil, dass im Berichtsjahr rund 20.290 Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr angetreten haben, ein Plus von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der hohe Anteil derjenigen, die den Dienst noch während der Probezeit abbrechen, bleibe aber weiterhin "äußerst problematisch", so Högl. Von den 2023 angetretenen 18.810 Soldaten haben demnach 5.100 (27 Prozent) die Bundeswehr wieder verlassen: 4.900 auf eigenen Wunsch durch Widerruf der Verpflichtungserklärung innerhalb der sechsmonatigen Probezeit und 200 durch Entlassungen. Die Anstrengungen, die hohe Abbruchquote deutlich zu senken, müssten erhöht und intensiviert werden, so die Wehrbeauftragte. Ansonsten könne eine noch so erfolgreiche Personalgewinnung den Verlust nicht ausgleichen. Das geplante Wehrdienstmodell von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sieht Högl als "guten und richtigen Vorschlag". Unterdessen gibt es nach Angaben der Wehrbeauftragten auch bei der Infrastruktur weiterhin erhebliche Probleme. Zwar habe die Bundeswehr bereits Infrastrukturmaßnahmen in Höhe von mehreren Milliarden Euro umgesetzt, der Gesamtinvestitionsbedarf im Bereich Infrastruktur habe sich nach Ende des Jahres 2024 jedoch immer noch auf rund 67 Milliarden Euro belaufen. Daher befänden sich Kasernen und Liegenschaften immer noch teilweise in einem "desaströsen Zustand" und insgesamt gebe es einen "hohen Sanierungsstau".