Wissing erklärt FDP-Ergebnis mit thematischer Verengung der Partei
Die FDP ist nach der Ansicht von Bundesverkehrsminister Volker Wissing an ihrer Klientelpolitik gescheitert.
"Die FDP sollte ein Generalangebot und kein Spezialangebot machen", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Samstagausgaben). "Wer sich thematisch verengt, entfernt sich von den Menschen. Auch jedes Unternehmen würde so scheitern", erklärte Wissing, der beim Bruch der Ampel-Regierung im November 2024 die FDP verlassen hatte und als parteiloser Minister im Amt geblieben ist."Denn wer sich nicht damit befasst, was die Kunden kaufen oder essen wollen, der kann sehr schnell vom Markt verschwinden. Ich würde als Bürger auch kein politisches Angebot wählen, das die Probleme, die mich umtreiben, einfach ausklammert." Wissing sagte, es habe in der FDP für Unmut gesorgt, dass er die Sanierung der Bahn zu seiner zentralen Aufgabe gemacht habe. "Ich finde es wichtig, dass politisch Verantwortliche sich ihre Themen nicht nach persönlichen Neigungen aussuchen, sondern sich der Probleme annehmen, die da sind. Das hat in meiner Fraktion sicher auch zu einem gewissen Maß an Unzufriedenheit geführt, weil man es dort lieber gesehen hätte, wenn die Straße noch stärker im Fokus gewesen wäre", sagte er. "Aber die Bahn ist nun einmal eines der größten Probleme. Und das bin ich mit großem Engagement angegangen." Die Schuld am Scheitern der Ampel sieht Wissing neben der FDP auch bei den Grünen. "Die Ampel ist unter anderem daran gescheitert, dass FDP und Grüne nicht schnell genug vom Oppositions- in den Regierungsmodus gekommen sind. Man hat die Regierung als Experiment begriffen und blieb auf latenter Distanz", sagte der Minister. "Man sollte eine Koalition zwar nicht mit einer Ehe vergleichen, aber wenn sich die Ehepartner jeden Morgen aufs Neue fragen, ob sie sich nicht besser scheiden lassen sollten oder mit jemand anderem glücklicher wären, ist die Trennung nur eine Frage der Zeit."